Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte SNHR hat für den Juli einen Anstieg der Menschenrechtsverletzungen im Bürgerkriegsland Syrien festgestellt. Im monatlichen Sonderbericht ist von einer eskalierenden Gewalt die Rede, in der russische Streitkräfte, syrische Regimekräfte sowie die kurdischen Demokratischen Kräfte Syriens SDF involviert seien.
Raketenbeschuss der SDF auf Zivilisten
In dem Sonderbericht der SNHR kristallisiert sich im Juli vor allem die SDF heraus, die vermehrt Raketen auf Dörfer oder Flüchtlingscamps abfeuere. Dabei sollen mehrere zivile Opfer zu beklagen sein.
Den kurdischen Demokratischen Kräften Syriens SDF wirft die SNHR willkürliche Inhaftierung von Lokalpolitikern, Zivilisten und Journalisten vor. Insgesamt seien allein im Juli 16 Journalisten im kontrollierten Gebiet der SDF festgenommen worden.
Kindersoldaten
Die SDF entführe gezielt auch Kinder und Jugendliche, um sie zwangsweise in Ausbildungslagern zu rekrutieren. Familien würden daran gehindert werden, Kontakt mit ihren minderjährigen Kindern aufzunehmen.
SNHR befürchtet Zunahme der Flüchtlinge
Die Zunahme der Gewalt in den von SDF, russischen und Regime-nahen Kräften kontrollierten Gebieten, führe auch zu vermehrter Fluchtbewegung, die aufgrund der Umweltbedingungen Todesopfer fordere.
SNHR fordert Westen aktiv auf
Der SNHR fordert die Staaten, die die Demokratischen Kräfte Syriens unterstützen, Druck auf diese Kräfte auszuüben, um sie zu zwingen, alle ihre Übergriffe in allen Gebieten und Städten unter ihrer Kontrolle sofort einzustellen. Ferner müssten dem Sonderbericht zufolge die Demokratischen Kräfte Syriens dazu gedrängt werden, Kinder nicht mehr zwangsweise unter dem Vorwand der allgemeinen Wehrpflicht einzuziehen und unverzüglich an ihre Familien zurückzugeben.
SDF ist eine geduldete Terrororganisation
Die kurdische SDF wurde 2015 in Nordsyrien auf Anraten der USA von Ablegern der Terrororganisation PKK gegründet. Einem im September 2020 veröffentlichten Bericht des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte zufolge, wirft man den Milizen der SDF unter anderem Freiheitsberaubung sowie Folter an festgenommenen syrischen Zivilisten vor.
Millioneneinnahmen
Im Juli 2021 warf die SNHR den Syrischen Demokratischen Kräften vor, gegen die Caesar Act-Sanktionsmaßnahmen der USA zu verstoßen. Die SDF liefere Erdöl und Erdgas an das syrische Regime und erziele bei mangelnder Transparenz jährlich einen Gewinn von rund 120 Millionen US-Dollar.