"Whistleblower" Muhammed Yakut in den Gnaden der CIA?

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Laut der DTJ-Online, einem in Deutschland ansässigen Gülen-nahen Online-Nachrichtenportal, war Muhammed Yakut ein "Whistleblower" und daher ein "gefährlicher" Mann für die türkische Regierung. Der BILD nach ein "Mafia-Boss" und "Erdogan-Kritiker". Dem türkischen oppositionsnahen Journalisten Ismail Saymaz nach, hatte Muhammed Yakut Angst und Verbindungen zur CIA.

Die Jünger der Gülen-Bewegung verbreiten derweil auf sozialen Medien die Mär über Drohungen, Verfolgung, Vergiftung und schlussendlich Mord im Hotelzimmer, die von der türkischen Regierung ausgeht. Verstorben ist Muhammed Yakut aber laut der BILD-Zeitung in einem Bordell, einem Sauna-Club in Castrop-Rauxel und dem türkischen Konsulat zufolge sowie ihr vorliegenden deutschen Todesschein nach, einem natürlichen Tod. Aber wer war Muhammed Yakut, der 2023 die Türkei fluchtartig verließ und bis vor kurzem frei durch Europa tingelte?

Muhammed Yakut war bis 2023 in der Türkei schlichtweg ein Unbekannter. Erst als Yakut sich in der Rolle des neuen Sedat Peker gefiel und angebliche Enthüllungen über YouTube verbreitete, gewann er ein ansehnliches Fan-Publikum, die auf Verschwörungstheorien hereinfielen, wie Schnecken, die in eine verbuddelte Flasche Bier hineinfallen.

Sedat Peker, war oder ist immer noch ein Mafia-Boss, der nach wie vor in der Türkei und per internationalen Haftbefehl auch außerhalb gesucht wird. Beide hatten zwei gemeinsame Nenner: Verschwörungstheorien über die türkische Regierung bzw. das Regierungskabinett zu verbreiten sowie Haftbefehle, die im europäischen Ausland nicht wirklich umgesetzt wurden. Muhammed Yakut war, anders als Peker, jedoch kein Boss von irgendetwas, und dennoch tingelte Yakut bis zuletzt durch europäische Staaten, grenzüberschreitend.

Es verdichtet sich daher der Verdacht, dass ausländische Nachrichtendienste Burschen vom Schlag wie Muhammed Yakut nicht nur für ihre Zwecke mobilisiert haben, sondern auch freie Kost und Logie in Europa bieten, sofern sie ihre Aufgabe erfüllen. Denn, nach dem die FETÖ in der Türkei beinahe zerschlagen ist, fließen auch nur spärlich bis keine Informationen aus der Türkei in den Westen, die man gegen die türkische Regierung aufgreifen könnte. Und weil in der Türkei solche Machenschaften seit dem 15. Juli 2023 sofort unterbunden werden, ausländische Nachrichtendienste an der kurzen Leine gehalten werden, sind sogenannte "Whistleblower" gefragte Leute, die im Schlepptau der in Europa und den USA untergetauchten FETÖ-Mitglieder über soziale Medien Propaganda verbreiten.

FETÖ: zieht sich wie ein roter Faden durch Europa, und diese Geschichte...

Ismail Saymaz, oppositionsnaher investigativer Journalist, schrieb, der aus dem niederländischen Gefängnis entlassene Muhammed Yakut habe ihn am Tag des Todes angerufen und ihm mitgeteilt, er werde wichtige Erklärungen abgeben. Auf Halk TV hob Saymaz hervor, er habe am Montag um 17:07 Uhr eine WhatsApp-Nachricht aus Deutschland erhalten, die unter anderem folgende Aussage enthielt: „Ich bin Muhammed Yakut. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich anrufen, es ist wichtig.“

Saymaz schreibt weiter, als er die Nachricht sah, habe er gedacht, Yakut sei noch in den Niederlanden in Haft, weshalb er erst mit der Message von seiner Freilassung erfahren habe. Saymaz habe dann Yakut angerufen, dieser habe auf ihn am Telefon sehr müde und erschöpft gewirkt. „Er sagte, er habe eine schwere Zeit im Gefängnis hinter sich und 15 bis 16 Kilo abgenommen. Er sagte: ‚Ich werde in zwei Tagen wichtige Aussagen machen.‘ Ich war sehr gespannt, was er sagen würde.“ so Saymaz weiter.

Saymaz geht mit folgenden Einzelheiten über die Zeit von Yakuts Freilassung bis zu seinem Tod detailliert in das Thema ein:

In den letzten Monaten hat sich Yakut mit einem Mann angefreundet, dessen Enthüllungen ebenso viel Aufmerksamkeit erregt haben wie seine Eigenen. Es handelt sich um Cemil Önal. Önal stammt ebenfalls aus Diyarbakır. Önal, der von der Türkei wegen angeblicher Anstiftung zum Mord am Casinobesitzer Halil Falyalı auf Zypern im Jahr 2022 mit einer „Red Notice“ gesucht wurde, floh in die Niederlande. Önal wurde 2023 in den Niederlanden verhaftet und verbrachte 16 Monate in Haft. Als er freigelassen wurde, begrüßte ihn Yakut an der Tür.

Önal beantragte Asyl unter dem Vorwand, „FETÖ-Mitglied zu sein“ - sogenannte Terroristen der Fethullah Gülen Bewegung, um der Auslieferung an die Türkei zu entgehen. In einem dreiteiligen Interview mit Ayşemden Akın von der Zeitung „Bugün Kıbrıs“, das vom 14. bis 20. April 2025 erschien, behauptete er, er besitze fünf Tonbänder von Falyalı. Er behauptete, Falyalı habe einen ehemaligen Minister und Vizepräsidenten in der Türkei bestochen. Önals Behauptungen sorgten tagelang in der Türkei und Nordzypern für Gesprächsstoff.

Yakut und Önal luden Turhan Çömez, den Abgeordneten der İyi-Partei für die Provinz Balıkesir, in die Niederlande ein, um ihm ihr Wissen mitzuteilen. Sie vereinbarten ein Treffen in Den Haag am 1. Mai. Yakut wurde am Vortag auf der Fahrt von Deutschland in die Niederlande an der Grenze angehalten. Aufgrund der von der Türkei herausgegebenen „Red Notice“ wurde er ins Gefängnis von Zutphen gebracht. Er rief Önal an und sagte: „Tun Sie Ihr Bestes und holen Sie mir einen Anwalt.“

Önal rief seinen Freund und Anwalt in Deutschland an. Er sagte: „Er muss raus. Helft ihm.“ Der Anwalt heißt Bayram Bozkurt.

Die Türkei kennt Bayram Bozkurt aus dem 2009 in Erzincan eröffneten Ergenekon-Verfahren, der sich letztendlich als ein Verfahren der FETÖ herausstellte. Als sein Name in einer Bestechung auftauchte, sagte er unter Druck der FETÖ und unter dem Decknamen „Geheimzeuge Efe“ gegen den damaligen Generalstaatsanwalt von Erzincan, İlhan Cihaner, und den Befehlshaber der 3. Armee, General Saldıray Berk, aus. Bozkurt trat dann zurück, da ihm wegen Bestechung die Entlassung drohte.

Nach dem 15. Juli brach er sich bei der Flucht aus seinem Versteck das Bein und wurde von der Polizei wegen Mitgliedschaft in der FETÖ gefasst. Diesmal sagte er gegen die FETÖ selbst aus. Nach seiner Freilassung floh er über Griechenland nach Deutschland. Derzeit berät er türkische Flüchtlinge in Europa bei Prozessen und Ermittlungen.

Bozkurt reiste am 1. Mai auf Önals Hilferuf hin in die Niederlande. Sie trafen sich im Café des Hotels „Rijswijk Hoevevoorde“, dass einem Türken gehört. Während sie sich unterhielten, schoss ein Angreifer sechs- bis siebenmal auf Önal, der tödlich umfiel.

Der Schütze und ein Komplize wurden zwar identifiziert, sie sind jedoch bis heute nicht gefasst worden. Bozkurt hatte mir erzählt, dass Önal und seine Frau sich mit der CIA getroffen hatten. Er hatte aufgezeichnet, wie Önal über die in seinem Besitz befindlichen Bänder sprach und sagte: „Ich habe sie den zuständigen Stellen gegeben, sie sind meine Garantie.“

„Er sagte: ‚Ich weiß, wer Cemil Önal getötet hat‘“

Önals Beerdigung fand am 13. Mai in Diyarbakır statt. Yakut saß in diesen Tagen im Gefängnis. Vor etwa drei Wochen war er wegen eines Attentats in das 80 Kilometer entfernte Vught-Gefängnis eingeliefert worden. Er war allein und wurde 61 Tage lang festgehalten.

Er wurde am 30. Juni freigelassen. Ein enger Freund traf Yakut um 12:30 Uhr am Gefängnistor. Er sagte seinem Freund: „Ich hatte eine schwere Zeit drinnen.“ Er erklärte, er habe mit Geheimdienstmitarbeitern gesprochen. Er sagte: „Ich weiß, wer Cemil Önal getötet hat“, nannte aber keinen Namen. Er war sehr nervös. Er hatte Angst vor einem Attentat.

Sie fuhren nach Duisburg. Sie aßen in einem türkischen Restaurant namens „Hasret“ zu Abend. Ein paar von Yakuts Freunden schlossen sich ihnen an. Nach dem Abendessen setzten sie ihn zu Hause ab. Gegen 19:00 Uhr trafen sein Leibwächter und sein Fahrer ein. Sie machten sich auf den Weg zu einem Lokal namens „Happy Garden“, dass einem Türken gehörte. Dieses Lokal war teils Restaurant, teils Sauna.

Yakut sagte: „Ich muss mit jemandem reden.“ 50 Meter vom Veranstaltungsort entfernt stieg er aus dem Auto. Sein Leibwächter begleitete ihn. Vor dem Veranstaltungsort trafen sie auf einen Türken. Yakut fragte: „Ist es drinnen sicher?“ Der Mann sagte: „Ja.“ Yakut sagte zu seinem Leibwächter: „Warten Sie, ich bin in ein oder zwei Stunden zurück.“ Er ging hinein. Gegen 21:30 Uhr rief er seinen Leibwächter an. Dieser sagte: „Ich muss mit meinem Freund über etwas reden, warten Sie noch.“ Doch bis 1 Uhr morgens war nichts zu hören. Als sein Leibwächter und der Fahrer zur Tür gingen, sahen sie, dass der Veranstaltungsort gleich schließen würde. Der Kellner fragte: „Wen suchen Sie?“ Als sie Yakut beschrieben, sagte er: „Er ist vor einer Stunde gestorben.“

„Tatsächlich war ein Krankenwagen am Veranstaltungsort eingetroffen, während der Leibwächter und der Fahrer warteten. Sie dachten jedoch nicht, dass der Krankenwagen für Yakut gekommen war.“