Kader Konuk - Der Vorwurf der politischen Kaderschmiede wiegt schwer

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Ein Brief an die Leitung der Universität Duisburg-Essen hat offenbar Wirkung gezeigt. Die massive Beschwerde der Turkistik-Studierenden der Universität Duisburg-Essen führte laut eigenen Angaben zum Erfolg. Kader Konuk ist keine Mitarbeiterin mehr an der Fakultät für Geisteswissenschaften im Institut für Turkistik an der Universität Duisburg-Essen.

Die Information über den Abgang von Kader Konuk, dessen Lehrstuhl, seit längeren in der Kritik stand, geht aus einem Schreiben hervor, das eine Gruppe mit dem Namen „Turkistik-Studierende” veröffentlicht hat. Bereits im Juni hatten die Turkistik-Studierenden der Universität Duisburg-Essen (UDE) den Beschwerdebrief verfasst und sich mit ihrem dringlichen Anliegen an die Leitung der UED gewendet.

In dem Schreiben vom Juni beklagten die Studierenden den Versuch der politischen Indoktrinierung von Studierenden durch Lehrbeauftragte seitens Kader Konuks, die als stellvertretende Direktoren das Institut leitete. „Die Grenzen der politischen Propaganda und des ‚wissenschaftlichen Gehalts ihrer Seminare‘ seien kaum vorhanden“, so der damalige Vorwurf.

Laut dem jüngsten Schreiben der „Turkistik-Studierenden” begrüße man den Weggang von Kader Konuk von der von der UDE und bittet um Korrektur der Missstände, die innerhalb des Turkistik-Instituts durch das Wirken von Konuk entstanden sind. Hierzu gehöre insbesondere die politische Kaderbildung im Institut, die politischer Natur seien. Seit Jahren hätten sich parteiische Strukturen innerhalb des Instituts etabliert, vor allem unter den Lehrbeauftragten, deren einziges Ziel es gewesen sei, „pure politische Propaganda” zu verbreiten und unter den Studierenden zu verbreiten. Die Grenzen der politischen Propaganda und des „wissenschaftlichen Gehalts“ ihrer Seminare seien dadurch kaum vorhanden gewesen, so der Vorwurf.

In dem jüngsten Schreiben bitten die „Turkistik-Studierenden” die UDE-Leitung nun darum, Maßnahmen zu ergreifen, um eine wissenschaftliche Lehre zu gewährleisten, damit die Turkistik endlich in verdienter Weise angehende Lehrkräfte und Akademikerinnen und Akademiker ausbilden könne.

Vetternwirtschaft, Zuwendungen und Postenschacherei

Kader Konuk stand schon einmal unter heftiger Kritik. Ende 2021 veröffentlichte David Selim Sayers eine Schrift, in der er behauptete, Kader Konuk sei in einen Sumpf von Vetternwirtschaft, Zuwendungen und Postenschacherei verwickelt. David Selim Sayers, rechnete dabei ebenfalls mit der Universität Duisburg-Essen und hierbei vor allem mit Kader Konuk vom Institut für Turkistik, ab. Laut Sayers habe das Institut unter der Führung von Kader Konuk bei einer Stellenausschreibung trotz hoher Qualifikationsanforderungen seine Bewerbung ohne Begründung abgewiesen und auch trotz mehrfacher Anfragen nicht reagiert. 

Sayers hatte daraufhin in Eigenregie recherchiert und stolperte nach eigenen Angaben über die Unzulänglichkeiten im Turkistik-Institut. Hier kamen auch Nil Mutluer, Hilal Alkan sowie Nazan Üstündağ (Mitglieder in der ehemaligen völkisch-kurdischen Partei in der Türkei HDP) nicht gut weg, weil sie trotz unzureichender Qualifikation in der engeren Auswahl zur Ausschreibung standen, während Sayers nicht einmal unter den ersten fünf war. 

Sayers warf dem Institut daher vor, hier aufgrund politischer Präferenz sowie Abstammung die Auswahl vorgenommen zu haben und dafür die Qualifikation vollkommen ausgeblendet zu haben. Sayers Wirken hatte offensichtlich die UDE-Leitung in Erklärungsnot gebracht, weshalb die damalige Direktorin für das Institut für Turkistik, Kader Konuk, klammheimlich zur stellvertretenden Direktorin „degradiert“ wurde. 

Konuk muss sich aber über ihre Karriere keine Gedanken machen. Vergangenen Monat wurde Kader Konuk aufgrund personeller Neuaufstellung in der Stiftung Exilmuseum Berlin als neues Vorstandsmitglied bestellt.