Die Erzeugerpreise sind im August um 45,8 Prozent gestiegen. Das birgt in den kommenden Herbst- und Wintermonaten enorme soziale und politische Sprengkraft.
Volkswirte sind sich inzwischen sicher, dass die Inflation nicht mehr zu halten ist und steigen wird. Kostentreiber wie Öl, Gas oder Strom beschäftigen immer mehr Erzeuger und Dienstleister. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Inflation aus.
Erzeugerpreise in einem Jahr um 139 Prozent gestiegen
Allein im August stiegen die Erzeugerpreise um 45,8 Prozent. Zum Vormonat waren es bereits 7,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Preise mehr als verdoppelt, um historische 139 Prozent.
Die gestiegenen Erzeugerpreise werden zunehmend auf die Verbraucherpreise weitergegeben. Das birgt die Gefahr, dass die Wucht der Inflationsexplosion spürbar wird, wenn die Erzeuger und Produzenten bei der Preiskalkulation keinen Puffer mehr haben und die gestiegenen Energiepreise weitergeben.
Das kann bald passieren, denn die Margen sind bereits derart gering, dass die Erzeuger und Produzenten nicht anders können, als die Mehrkosten weiterzugeben. Bislang hatten sich Betriebe und Unternehmen noch zurückgehalten, doch Experten empfehlen, noch im letzten Quartal darauf zu reagieren und die Verbraucherpreise anzupassen.
Statische Bundesamt:
Die Preise für Energieprodukte lagen laut dem Statischen Bundesamt im August 2022 um 35,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats (Juli 2022: +35,7 %). Haushaltsenergie verteuerte sich mit +46,4 Prozent besonders stark: So haben sich die Preise für leichtes Heizöl binnen Jahresfrist mit +111,5 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Erdgas betrug +83,8 Prozent. Die Preise für Strom erhöhten sich um 16,6 Prozent.Die Teuerung für Kraftstoffe lag im August 2022 bei +16,5 Prozent, nach +23,0 Prozent im Juli und +33,2 Prozent im Juni. Im Mai hatte die Teuerung für Kraftstoffe bei 41,0 Prozent gelegen.
Einzelhändler fürchten um Existenz
Auch Dienstleister und Einzelhändler fürchten um die gestiegenen Energiekosten. Laut einer Umfrage des Handelsverband Deutschlands HDE, fürchtet jeder zweite Einzelhändel um seine Existenz. 22 Prozent der befragten Einzelhändler, gaben an, noch in kürze das Geschäft aufgeben zu müssen, wenn keine schnellen Unterstützungsmaßnahmen der Regierung kommen. Nach den beiden Corona-Jahren hätten laut dem Geschäftsführer der HDE, Stefan Genth, nur die wenigsten finanzielle Rücklagen, um die Preissteigerungen aufzufangen.