Im SDF-kontrollierten Gebiet in Syrien ist es der Türkei gelungen, der kurdischen Terrororganisation PKK einen schweren Schlag zu versetzen. Der seit 14 Jahren gesuchte Terrorist Nüsret Tebiş wurde bei einer Operation des türkischen Nachrichtendienstes MIT in Syrien getötet.
Vor 14 Jahren, am 27. Juli 2008 detonieren in der belebten Einkaufsstraße im Stadtteil Güngören in Istanbul zwei Bomben. Achtzehn Menschen, darunter fünf Kinder, wurden getötet, mehr als 154 zum Teil schwer verletzt.
Der Bombenanschlag gilt bis heute als einer der tödlichsten zivilen Angriffe in der Türkei, die die kurdische Terrororganisation PKK zu verantworten hat. Die Perfidie dieses Terroranschlags war, dass die erste Explosion nur geringen Schaden anrichtete, um Rettungs- und Sicherheitskräfte sowie noch mehr Zivilisten an den Tatort anzulocken. Die zweite verheerende Bombe zündete etwa 10 Minuten später und forderte damit viel mehr Opfer als die erste zuvor.
Die Drahtzieher des Terroranschlags wurden aufgrund von vorhandenen Videoüberwachungskamera-Bildern schnell ausgemacht, während die Terrororganisation PKK die Tat zunächst bestritt. Daraufhin übernahmen die Freiheitsfalken Kurdistans TAK die Verantwortung für den Anschlag. Experten sind sich jedoch einig, dass die PKK und die TAK organisch und ideologisch verbunden sind und die TAK nur gegründet wurde, um die Mutterorganisation bei urbanen schweren Anschlägen zu schützen.
2012 wurde der gesuchte Mitverantwortliche des Anschlags Mahmut Kiraç im Südosten des Landes in Çukurca bei einer militärischen Operation getötet. 2013 wurden 10 Mittäter zu mehrjährigen bis hin zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt, darunter auch Nusret Tebiş, Kadermitglied der PKK. Tebiş wurde in Abwesenheit damals zu 18-mal lebenslänglich verurteilt.
Nach bisherigen Informationen setzte sich Nusret Tebiş nach dem Anschlag in den Nordirak ab und blieb dort lange Zeit unentdeckt. Am Samstag wurde der türkische Nachrichtendienst aktiv, nach dem sich Nusret Tebiş Tage zuvor in das von der SDF-kontrollierten Gebiet in Nordsyrien begeben hatte. Die SDF (Demokratische Kräfte Syriens) wird von der Türkei ebenfalls als syrischer Ableger der Terrororganisation PKK bezeichnet, auch weil die kurdische Terrororganisation YPG der bewaffnete Arm der PKK in Syrien ist. In al-Hasaka, nur 60 km südlich der türkischen Grenze neutralisierten Spezialkräfte der MIT Nusret Tebiş in einem Haus.
Seit mehreren Wochen und Monaten kann der türkische Nachrichtendienst Erfolge im Kampf gegen den internationalen Terrorismus vorweisen. Vor allem in Syrien und im Irak verfolgen Zielfahnder des MIT erfolgreich Spuren von Kaderanführern der PKK, ihren Schwesterorganisationen YPG, PYD oder SDF und dem Islamischen Staat IS, um sie lebendig zurückzubringen oder zu neutralisieren.