Die Europäische Fußball-Union UEFA teilte unter dem Vorsitz eines Österreichers und auf Aufforderung der deutschen Innenministerin am Freitag mit, dass der türkische Nationalspieler Merih Demiral nach dessen Wolfsgruß im EM-Achtelfinale gegen Österreich für zwei Spiele gesperrt wird.
Die UEFA entschärfte aber zugleich den Vorwurf des Rechtsextremismus von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Demiral habe lediglich die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt. Da hatten die Türken noch Glück im Unglück.
An und für sich wirkte die klare Forderung von Faeser gegenüber der UEFA nicht nur ziemlich absurd, mit dieser Forderung drückte eine Innenministerin der internationalen Veranstaltung ihren politischen Stempel selbst auf. Die Innenministerin wurde also mit Halbwissen, Anmaßung und Zuchtmeisterattitüden übergriffig. Eigentlich nichts neues - nach dem Eklat mit der One-Love-Binde und dem politisch motiviertem Auftreten der deutschen Nationalelf während der WM in Katar.
Pikant wird das ganze, wenn man das Urteil der UEFA im Lichte der Mitglieder der UEFA-Disziplinar-Kommission betrachtet. Der "Herr über das Strafausmaß" ist ein Österreicher namens Thomas Partl, der Vorsitzende dieser Kommission.
Wir stellen also fest: Die Entscheider-Figuren kommen aus zwei Ländern, die nicht nur eine gemeinsame Sprache teilen, sondern über Jahrhunderte eine ineinander verwobene Geschichte besitzen. So sehr, dass die BILD-Zeitung schon ein Tag vor der Urteilsverkündung und noch vor Einreichung der Verteidigungsschrift des türkischen Fußballverbands TFF, Wind vom finalen Urteil erhält. Ein sehr gewichtiges Indiz dafür, dass das Urteil bereits von Anfang an feststand.
Auf der anderen Seite haben wir einen türkischen Nationalspieler, dem die Freude über den Sieg gegen Österreich im Halse stecken blieb, während ein Eierschaukelnder Jude Bellingham (England) noch am selben Tag mit einer Bewährung belohnt wurde.
Um dieses Kuriositätenkabinett perfekt zu machen, schlage ich Nancy Faeser dringend vor, Thomas Partl anzurufen, um das Spiel gegen Spanien neu austragen zu lassen. Die Spanier haben sich nicht gut benommen! Ich habe auch eine Begründung parat: "Der spanische Stier steht für Faschismus und Rassismus, der Schiedsrichter Anthony Taylor hat keinen Elfmeter gegeben, und [mit zittriger Stimme und rot unterlaufenen Augenrändern], Spanien unterstützt Südafrika bei der Klage gegen Israel. Deshalb muss die UEFA den Sieg von Spanien gegen Deutschland aberkennen." Aber zackig!