Monatelang bat und feilschte die Ukraine mit dem Westen darum, Kampfpanzer zu erhalten. Nun staunt man und ist entzückt, wie schnell die westliche Welt sich bereit erklärt hat, Leopard-Panzer, Abrams-Panzer, Challenger-Panzer oder Leclerc-Panzer zu liefern.
Das ist auch nicht wirklich verwunderlich. Noch vor drei Monaten wäre es undenkbar gewesen, dass US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz oder Führer anderer europäischer Nationen so schwere Waffen hergeben.
Offensichtlich hat sich das Schlachtfeld entlang der ukrainisch-russischen Grenze bzw. Front geändert. Der Frühling ist greifbar nah, man befürchtet eine russische Offensive. Gleichzeitig will die ukrainische Führung verloren gegangene Gebiete so schnell wie möglich zurückerobern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Saluzhnyi erklärte vor Wochen, „geben Sie mir 300 Panzer und 600-800 Infanterie-Kampffahrzeuge und ich werde in der Lage sein, die von Russland eroberten Gebiete einschließlich der Krim anzugreifen.“
Nur um mal eine Vorstellung darüber zu haben, womit die Ukraine es zu tun hat: Seit Februar 2022 kontrollieren russische Truppenkontingente auf einer Länge von über 1.000 km und in einer Tiefe von bis zu 200 km ukrainisches Territorium.
Wie viele Kampfpanzer müsste die Ukraine angesichts dieser Weite und Tiefe eigentlich aufrollen lassen? Die Ukraine forderte einige Hundert Kampfpanzer. Die westlichen Staaten haben etwa 100 Kampfpanzer und eine beträchtliche Anzahl von Bradley IFVs, Marder IFVs und AMX-10RC-Radpanzern zugesagt, die als Panzerkiller eingestuft werden.
Die überschwängliche Freude in Politik und Gesellschaft über die Lieferzusage ist in Europa kaum zu überhören. Tagein, tagaus schwärmt man geradezu von den versprochenen Kampfpanzern. Aber halt! Was taugt eigentlich der Leopard-Kampfpanzer?
Viel Kampferfahrung kann der Leopard nicht vorweisen. Hier und da wurde der Kampfpanzer vorwiegend bei Friedensmissionen eingesetzt. In Afghanistan musste der Leopard 2 manche Rempler mit Sprengladungen über sich ergehen lassen. Aber richtig interessant wurde es erst, als die Türkei mit ihren Leopard 2 gegen die IS in Nordsyrien anrückte und unbestimmten Angaben zufolge gleich ein Dutzend verlor. Damit war das Panzer-Mythos auch schon wieder dahin.
Sprich, der Leopard 2 war nie wirklich im Kampfeinsatz und wenn, dann waren die Ausfälle nicht minder weniger als bei gewöhnlichen Panzern. Er ist auch nicht unbezwingbar, wie man es ihm angedichtet hatte. Vor allem dann nicht, wenn es gegen einen anderen feindlichen Kampfpanzer kämpfen muss. Hier gilt dann nur die Devise, wer zuerst schießt, hat gewonnen. Man glaubt aber, dass dieser moderne Leopard der beste der Welt ist und seinesgleichen sucht.
Aber zuerst muss so ein Kampfpanzer wie der Leopard 2 von einer geschulten Besatzung gesteuert werden können. Insgesamt braucht jeder einzelne Kampfpanzer sogar bis zu 70 geschulte Soldaten, die diesen Koloss zum Bewegen bringen, es mit Munition und Treibstoff versorgen, warten, über Flüsse bzw. Panzersperren bringen oder aus dem Dreck ziehen.
Das heißt, noch ehe mehr als 60 Tonnen in Bewegung gebracht werden, muss das gesamte Drum und Dran bereitstehen und hinterherkommen. Sonst ist so ein moderner Kampfpanzer eine ganz normale Blechdose.
Wenn so ein Leopard 2 dann endlich in Bewegung kommt und in Richtung Front begibt, muss sie sich vermutlich mit einem modernen russischen Kampfpanzer wie dem T-90 messen. Oder mit gewöhnlichen russischen Infanteristen, die jedes noch so kleine Schwachpunkt des Panzers ausfindig machen werden; wie ukrainische Infanteristen und vor allem Drohnen es bei den russischen Panzern derzeit eindrucksvoll beweisen.