Politlametta in der Arena

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Politik gehört nicht in den Sport! Auch nicht die Einzelinteressen von Randgruppen! Das war vor mehr als zwei Jahren die einstimmige Haltung der Mehrheit über den Salut der türkischen Nationalmannschaft: politischer Gesinnungsaffront. Heute freuen sich die Deutschen wie Kleinkinder, dass die deutsche Nationalelf wie auch Nancy Faeser sich ihre politischen Stimme nicht nehmen ließen.

Erinnern Sie sich noch, wie man im Fußball für Fair Play, Respekt und Toleranz warb, Mesut Özil aber für ein Foto mit Recep Tayyip Erdoğan - wie vor ihm bereits Ilkay Gündoğan - rassistisch anging und die eigene Nationalmannschaft wie auch der Deutsche Fußballbund (DFB) teilnahmslos wegguckten?

Mesut Özil ist in China nicht mehr in den Fußball-Simulationsspielen FIFA und Pro Evolution Soccer verfügbar. Der Spielmacher des FC Arsenal hatte sich für den unterdrückten Volksstamm der Uiguren in China stark gemacht. Nun hat diese politische Kontroverse offensichtlich auch Auswirkungen auf den E-Sport.

Özil sprach anschließend von Rassismus, Diskriminierung, fehlendem Respekt und Toleranz; was ja schon beim deutschen WM-Aus von 2018 deutlich wurde, als Özil und Gündoğan als Schuldige entlarvt wurden und niemand wirklich ein Zeichen dagegen setzen wollte.

Propagandaschlachten auf dem Spielfeld

Und was hat sich seitdem geändert? Heute ist es scheißegal, ob das Runde ins Eckige landet, ob man verliert oder ausgeschieden wird. Heute gilt der Nationalpathos Zusammenhalt, Teamgeist und eine Extraportion Gratismut, mit der man ein politisches Zeichen setzen kann.

Gleichwohl, das Zeichen war nur für den deutschen Zuschauer bestimmt. Weil die FIFA die „One Love“-Binde bei der WM 2022 in Katar untersagt hatte, posierte die Nationalelf diesmal im Stadion für ein Mannschaftsfoto, bei der man sich demonstrativ den Mund zuhielt. Das wiederum wurde vor der Partie Deutschland : Japan von der FIFA nicht freigegeben und deshalb auch bei der weltweiten Ausstrahlung nicht berücksichtigt.

Aus der Not eine Tugend machen

Die deutschen TV-Sender waren cleverer, arbeiteten das Mannschaftsfoto selbst in die Live-Ausstrahlung ein und schon hatte man publikumswirksam zumindest die deutschen Zuschauer erreicht. So funktioniert Medienmanipulation, so werden Stimmen mobilisiert, Kritiker stummgeschalten, wird Gesinnungspolitik betrieben.

Keiner redet mehr darüber, dass der Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grüne) in Katar als „Bückling“ um dringend benötigte Gaslieferungen für Deutschland auftrat. Denn, heute saß Innenministerin Nancy Faeser im Khalifa International Stadium in Doha, um die Partie der Nationalelf zu sehen und rückte dabei das schräge Bild wieder zurecht. In der 24. Spielminute veröffentlichte sie publikumswirksam ein Bild, in der sie demonstrativ mit einer „One Love“-Binde am Arm zu sehen ist.