In Deutschland lebt es sich als türkischer Ex-Journalist gut und sicher. Das haben Recherchen der türkischen Tageszeitung Sabah aufgedeckt. Sabah fand auch heraus, wo der Ex-Chefredakteur der türkischen Zeitschrift „Nokta“, Cevheri Güven, lebt.
Was die türkischen Sicherheitskreise, die Sabah oder das investigative Online-Nachrichtenportal Oda TV dem flüchtigen Cevheri Güven vorwerfen, interessiert die hiesigen Sicherheitskreise und deutschen Medien - soviel steht fest - definitiv nicht. Offensichtlich gewährt man diesem und vielen anderen flüchtigen türkischen Staatsbürgern nicht nur Zuflucht, sondern auch Sicherheit und vor allem, ein freies Betätigungsfeld.
Das konnte man bereits ab 2015 miterleben, als mehrere Personen aus diesem Dunstkreis sich in deutschen Medien zum Besten gaben. Darunter Yavuz Baydar, der sich in der Süddeutschen Zeitung über die Schließung der Zeitschrift Nokta und der juristischen Verfolgung der Journalisten, darunter Cevheri Güven, beschwerte.
Oder Erkan Pehlivan, der sich in der Frankfurter Rundschau über die aktuellen Lage von Cevheri Güven beschwerte, der ausgespäht worden sei. Pehlivan engagiert sich dabei immer wieder für Exil-"Journalisten", wie Abdullah Bozkurt, der in Schweden im Exil lebt und von der türkischen Justiz gesucht wird. Alle miteinander, inklusive Erkan Pehlivan, verbindet ein Mann aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania: Fethullah Gülen.
Gegenwärtig hat sich dieser Kreis in deutschen Medien vervielfacht, die als Sprachrohr der Gülen-Bewegung sich von der besten Seite zeigen, während sie die Türkei scharf verurteilen.
Und dennoch plärren die Strukturen um Cevheri Güven, weil der Wohnort von einem türkischen Medium aufgedeckt wurde. Wieso eigentlich? Doch ganz sicher nicht, um Güven zu schützen! Vielmehr geht es darum, die Journalisten der Sabah und andere Journalisten unter Druck setzen zu lassen. Einer ihrer Sprachrohre im deutschsprachigen Raum, die Gülen-nahe DTJ-Online, geht bereits auf Angriff über und spricht von Doxing, die seit 2021 in Deutschland verboten sei. DTJ-Online erklärt Doxing wie folgt:
In Deutschland gilt Doxing seit September 2021 als „Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten“ und als Straftatbestand nach § 126a. Das Veröffentlichen von frei zugänglichen Daten wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet, das Veröffentlichen von nicht frei zugänglichen Daten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe.
Das heißt, diese Burschen sind in Deutschland, ja sogar europaweit nicht nur sicher vor dem Zugriff türkischer Sicherheitskreise, sondern auch vor investigativen Journalisten, die kriminelle Netzwerke aufzudecken versuchen. Weshalb europäische Regierungen diese Personen und das Netzwerk schützen und warum die Türkei ihre Rechtsordnung über bilaterale Abkommen nicht durchsetzen kann, ist und bleibt daher ein großes Fragezeichen.
Wieso werden diese Personen also geschützt? Es ist kein Geheimnis mehr, dass die in der Türkei gesuchten Personen sich in Europa breit gemacht haben. Oder aber, die Türkei verließen, um im „rechtsfreien“ europäischen Raum die türkische Regierung und damit auch die türkische Staatsordnung mit Fake-News und unbewiesenen Behauptungen zu belasten.
Offensichtlich nehmen die europäischen Regierungen es in Kauf, dass diese Personen und Kreise sich in ihren Ländern nicht nur vernetzen, sondern auch als wirtschaftlichen Betätigungsfeld nutzen, um ihre propagandistisch-demagogische Arbeit zu finanzieren. Das hat den Vorteil, dass die Regierungen sich dabei stets in Unschuld wiegen können, während diese Personen und Kreise zumindest in der derzeitigen konjunkturellen Lage indirekt die Interessen dieser Länder in der Türkei durchzusetzen versuchen.
Ob die europäischen Regierungen auch nur leise erahnen können, welche Macht diese Personen und Kreise mittlerweile ausüben können, wenn man sie denn gewähren lässt? Schließlich hat man es doch in der Türkei mit erlebt, wie sich diese Kreise in der staatlichen Ordnung wie Metastasen festgesetzt haben. Vielleicht wussten diese Regierungen, zu was diese Bewegung imstande ist und ließen sie daher gewähren und weiterhin arbeiten?
Gegenwärtig erleben wir dieselbe Verbreitung der Metastasen in Europa. In einem Ausmaß, dass die staatlichen Stellen offenbar selbst nicht erfasst haben, oder aber bewusst zulassen. Letztere Option wird wohl zutreffender sein. Oder wie kann man die Tausenden Vereine, Initiativen, Bildungseinrichtungen oder Institutionen erklären, die allein in Deutschland unter dem einen und immer wiederkehrenden Namen firmieren: Fethullah Gülen. Und Cevheri Güven wie auch viele weitere Personen sind mitten in diesem Netzwerk tätig - soviel ist sicher.
Dazu reicht ein Blick in die sozialen Medien, die Beziehungen, die diese Personen zueinander pflegen. Ihre größte Investition dabei ist, unzählige Vereine, Initiativen und Organisationen zu gründen, sie zu pflegen, mit sogenannten Exil-Journalisten zu unterstützen, Unterstützung zu erfahren, deren Mittelpunkt Fethullah Gülen ist.
Dabei tauchen Namen wie Yavuz Baydar, Abdullah Bozkurt, Bülent Kenes, Cevheri Güven, Cemil Tokpinar, Ali Yildirim, Said Safi, Süleyman Bag oder Bülent Korucu wiederkehrend auf, die mit unzähligen Vereinen, Initiativen und Organisationen in Verbindung gebracht werden können. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Zufall? Nein! Das ist eine organisierte Struktur, die eine einzige Aufgabe haben: die türkische Regierung und Staatsordnung nach ihrem Sinne, nach dem Sinne von Fethullah Gülen zu gestalten. Vielleicht auch im Interesse der europäischen Regierungen.