Gewollte Eskalation bei Bayern-Spiel

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Das Münchner Stadtderby zwischen Türkgücü und Bayern II wurde nach Provokationen abgebrochen. 

Am Samstag waren die zweite Mannschaft des FC Bayern zu einem Regionalliga-Derby bei der Türkgücü München. Der Ball wollte aber nicht recht rollen, weil auf der Fanseite der Bayern-Anhänger ein Schriftzug mit "Bayern-Fanklub Kurdistan" hing, das auch zu Spielbeginn trotz Aufforderung der Gastgeber nicht abgenommen wurde.

Die Polizei forderte daraufhin den Gästeblock auf, den Banner abzunehmen, es kam anschließend zu Schlagstock- und Sprayeinsatz. Die Spieler beider Mannschaften wurden in die Kabine geschickt, kamen eine gute halbe Stunde später noch einmal aufs Feld, doch die Partie wurde letztlich nicht mehr angepfiffen.

Während sich Türkgücü-Fans und auch Vertreter des FC Bayern über das gezeigte Banner empört zeigten, warfen Bayern-Fans der Polizei einen völlig unverhältnismäßigen Einsatz vor. Fans von Türkgücü bezeichneten die Situation als gewollte Eskalation, schließlich habe man bis zum Spielanpfiff den Banner geduldet, die Fans aber gebeten es vor Spielbeginn abzunehmen.

Die Lage war bereits vor dem Spielanpfiff angespannt, weil nur wenige Tage zuvor der verheerende Bombenanschlag von Istanbul mit "Kurdistan" assoziiert wird, die in der Konsequenz einen Bezug zur Terrororganisation PKK bildet. Der "Bayern-Fanklub Kurdistan" wird von Münchner Türken als Ableger und Tummelplatz von Sympathisanten der PKK betrachtet. 

Ein Fan der Türkgücü erklärte, man habe angesichts des Terroranschlag genug Rücksicht gezeigt und bis zum Spielanpfiff auf den Banner nicht reagiert. Diese Geste sei wohl bei den Bayern-Fans nicht angekommen oder mutwillig ausgenutzt worden. Trotz dieses Wissens hatten Vertreter der Türkgücü die Lage bis zum Spielanpfiff unter Kontrolle gehabt. Der Bayern-Fanblock wollte das aber nicht honorieren und setzte ihre gewollte Provokationen fort.