Wenn Türkei-Gegner nur nicht so sehr und obsessiv die Unwahrheit in die Welt setzen würden, um ihre menschenverachtende Agenda unter die kartoffelaffinen Almans zu bringen, dann wäre Deutschland ein Stück weit normaler. Aber was ist hier im Land schon normal?
Tut die Politik nicht genug gegen türkischen Extremstultranationalislamisten? Natürlich nicht, und es muss leider im Sinne der Fragesteller vermutet werden, dass sich dies trotz vollmundiger Bekundungen seitens deutscher Politiker in Partei- und Regierungsebene nicht ändern wird. Und wieso nicht? Weil es diese einfältigen subtilen Etiketten nicht gibt, mit der man die türkischen Mitbürger in Deutschland klassifiziert und sondiert, und, weil die Bundesregierung es sich nicht mit der Türkei verscherzen will!
Aber, man merkt derzeit die Kluft, die zwischen der deutschen Staatsräson und sogenannten Allround-Experten herrscht. Die Erwartungshaltung an der Politik wurde in letzter Zeit von eben diesen Claqueuren derart hochgeschraubt, dass die Fremdzuschreibungen auf Türken geradezu lächerlich wirken und dennoch von kartoffelaffinen Almans wie saure Drops angenommen werden.
Zuletzt konnte man das beim Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Berlin hautnah mitverfolgen. Jene sogenannten Experten und Haustürken, die Tage vor der geplanten Anreise Erdoğans lautstark nach einer schallenden Ohrfeige in Richtung Türkei schrien, mussten Live den Windzug der osmanischen Klatsche mitverfolgen. Olaf Scholz stammelte irgendetwas von Selbstverteidigungsrecht und Existenzrecht Israels rauf und runter, während Erdoğan frei von jeglicher Sündenlast Olaf und einen DPA-Reporter in die Schranken verwies.
Aber nehmen wir Olaf nicht zu sehr in die Mangel. Auch er betonte, dass die Muslime zu Deutschland gehören und jedwede Benachteiligung oder Gewalt gegen diese Gruppe geahndet werden würde. Zu dumm, dass diese mahnenden Worte kaum noch ins Gewicht fallen, nachdem sogenannte Expertenkreise und Haustürken samt russischen Bots die Brandmauer längst eingerissen haben. Das können wir den sogenannten Experten und Haustürken verdanken, die dabei tatkräftig unterstützt haben.
Da kommen Meldungen wie, die Türken hätten in Berlin beim Freundschaftsspiel zwischen der deutschen Elf und der türkischen Elf die deutsche Nationalhymne ausgepfiffen, wie gerufen und werden sinnbildlich als verfehlte Migrationspolitik interpretiert; ohne dabei den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Inzwischen ist alles rechtens, was nur ansatzweise Migration unter ein schlechtes Licht rückt.
In der Weltwoche konnte sich Hans Georg Maaßen deshalb so richtig austoben und Migranten im Lichte eines Tumors betrachten. Die deutsche Volksseele habe sozusagen eine Krebserkrankung, deren Heilung durch notwendige Maßnahmen schmerzhaft sein werde. Wie Maaßen die Rückabwicklung der Massenmigration gestalten werde, dass ging aus dem Pamphlet nicht hervor, aber ich bin sicher, es scheitert bereits an den internationalen Verpflichtungen.
Und das ist auch Dreh- und Angelpunkt aller Probleme, die man unter "Internationale Verpflichtungen" einordnen kann. Deutschland hat sich nach dem Holocaust als Globalplayer aufgespielt, Menschenrechte vor sich hergetragen, als Musterdemokratie verkauft und bei der Globalisierung tatkräftig mitgewirkt; mit all den Vor- und Nachteilen.
Man hat sich nicht nur alle Vorteile daraus gezogen, sondern auch alle Nachteile angezogen. Sich an internationale Verpflichtungen zu halten, bedeutet, das Völkerrecht in den Vereinten Nationen durchzusetzen, Menschenrechte im In- wie Ausland zu achten. Es bedeutet nicht, Völkerrechtsbrüche zu eigen zu machen, weil man sich solidarisch zeigen will. Es bedeutet nicht, Migranten als Kollektiv das demokratische Vertrauen zu entziehen, in dem man als Bundespräsident dies amtlich besiegelt und den Claqueuren sowie Rechtsextremen in die Hände spielt.
Man muss endlich zuhören und jene Erinnerungspolitik, die man 85 Jahre vor sich hergetragen hat, auch in die Gegenwart projizieren. Die Hass- und Gewalterfahrungen von Migranten, vor allem der Türken im Land, ist einer Kontinuität unterworfen, die mutwillig verkürzt und als Täter-Opfer-Umkehr verklärt wird. Das muss ein Ende haben. Wir sind nicht eure Kanarienvögel, die bei aufkommendem üblem Geruch zuerst den Löffel abzugeben haben.