Vor dem islamischen Zentrum Hamburg an der Alster wurden am vergangenen Wochenende ein weiteres mal Moscheebesucher belästigt, ihr Glauben geschändet. Das Islamische Zentrum Hamburg wie auch die Schura Hamburg kündigten daraufhin Strafanzeige wegen Volksverhetzung an. Dagegen herrscht auch nach Tagen weiterhin Schweigen in Politik und Gesellschaft.
Nach Angaben der Hamburger Polizei hatte es bereits am vergangenen Wochenende diesen schlimmen Vorfall vor dem islamischen Zentrum Hamburg gegeben. Die von schiitischen Gläubigen rege besuchte Moschee, wurde erneut Opfer von Rassismus und Hassgewalt.
Vor der wegen ihrer Farbgebung auch als Blaue Moschee bekannten Moschee, rissen Gegner demonstrativ Seiten aus dem Koran heraus und verbrannten es anschließend öffentlich. Offensichtlich waren sowohl Exil-Iraner als auch Pride-Demonstranten an dieser Aktion beteiligt. Entsprechende Videos wurden dann auf YouTube hochgeladen und verteilt. Bei der Aktion wurden auch Besucher der Moschee beleidigt und angerempelt.
Gestern wurde der Koran vor der Blauen Moschee in #Hamburg verbrannt. Sowohl Exil-Iraner, als auch #Pride Demonstranten waren daran beteiligt. Wo war die #PolizeiHamburg? Wurden denn Strafverfahren eingeleitet wegen Verletzung des §166 StGB Abs. 1? pic.twitter.com/TQEVt2JU8f
— Hadi Z (@HadiZahreddin) August 7, 2022
Das Islamische Zentrum Hamburg kündigte an, den Vorfall zur Anzeige zu bringen. In einer Erklärung der Schura heißt es u.a.: „Wir verurteilen diese Form des entwürdigenden Umgangs mit religiösen Heiligtümern aufs Schärfste und werden Strafanzeige stellen. Diese grenzüberschreitende Tat verletzt nicht nur die religiösen Gefühle von MuslimInnen, sie stellt gleichzeitig eine gefährliche Provokation dar, um den gesellschaftlichen Frieden gewaltsam zu stören, denn für MuslimInnen ist der Koran die wörtliche Offenbarung Gottes und gilt als heilig.“
Erstaunlicherweise schweigen Vertreter von Senat, Parteien und Kirchen in und um Hamburg beharrlich, obwohl bekannt ist, dass auch die stellvertretende Vorsitzende und Antirassismus-Beauftragte Özlem Nas unmissverständlich Stellung bezog.
Der Vorsitzender der Schura, Fatih Yıldız, verurteilte die Tat vor der Blauen Moschee scharf. Auch das iranische Außenministerium in Teheran bestellte den stellvertretenden deutschen Botschafter ein.