Laut dem ukrainischen Online-Portal Defense Express sollen Weiterentwicklungen der türkischen Bayraktar-Kampfdrohnen auch in der Ukraine hergestellt werden. Inoffiziellen Angaben zufolge plant Baykar-Technology auch ein Werk in Aserbaidschan.
Dem Online-Portal zufolge, wurden Projektdetail bekannt, die während des Treffens zwischen dem CEO der Baykar Technology Haluk Bayraktar sowie dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der vergangenen Woche ebenfalls besprochen wurden.
Baykar Technology will in der Ukraine ein Forschungs- und Produktionsstätte für Bayraktar-Kampfdrohnen aufbauen und hat dazu bereits eine Tochtergesellschaft gegründet und 30.000 Quadratmeter Gelände erworben.
Defense Express erhielt demnach Zugang zu den Details, darunter Modelle des zukünftigen Zentrums, in dem nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Produktion von Drohnen erfolgen soll. In den Modellen des Werks gibt es nun Spekulationen darüber, ob die Produktion nur auf die derzeit gängige TB2 beschränkt ist oder auch die TB4, der Drohnenjäger Akıncı und die Stealth-Drohne Kızılelma in der Ukraine entwickelt und gebaut werden.
Dem Bericht nach soll auch ein Modell zu erkennen sein, der mit Klappflügeln der TB3, also der Weiterentwicklung der TB2, ähnelt. Die TB3 ist eine Entwicklung speziell für kurze Start- und Landebahnen, wie sie unter anderem in umkämpften Umfeld vorkommen oder auf einem Flugzeugträger vorherrscht.
Die TB3 wurde speziell für den Flugzeugträger TCG Anadolu (Anatolien) der türkischen Marine entwickelt, der Ende des Jahres nach der Testphase offiziell an die türkische Marine übergeben werden soll. Nach den ursprünglichen Plänen sollte das Schiff mit Lockheed Martin F-35B Kampfflugzeugen ausgestattet werden, aber nach der Streichung der Türkei aus dem Beschaffungsprogramm der USA wurde das Schiff in einen Umbauprozess versetzt, damit es Kampfdrohnen, sogenannte UAVs, aufnehmen kann.
Die TCG Anadolu könnte so zwischen 30 und 50 Bayraktar TB3 UAVs mit zusammenklappbaren Flügeln aufnehmen, die auf dem Deck der Anadolu landen und starten könnten. Die Anadolu wäre damit der erste Flugzeugträger und das größte Schiff in der Geschichte der Türkei. Nach seiner Indienststellung soll es den türkischen Streitkräften die Möglichkeit geben, weltweit zu operieren. Es wird das Flagg- und Kommandoschiff der türkischen Marine sein.
Selçuk Bayraktar, der Cheftechnologe der Baykar Technology, erklärte im vergangenen Februar während eines Luft-, Raumfahrt- und Technologiefestivals in der Türkei, man habe auch junge Aserbaidschaner begeistert, bilde in den Univeritäts-Fakultäten über 7.000 Studenten aus dem Land, weshalb es nahe liege, den Technologietransfer in Aserbaidschan direkt fortzusetzen und die Entwicklung auch dort zu fördern. Inoffiziellen Angaben zufolge plan Baykar-Technology auch in Aserbaidschan zu investieren und das Potenzial der dortigen Fachkräfte zu fördern und an der rasanten Entwicklung teilhaben zu lassen.