Während die Türkei die Terrororganisation YPG/PKK für den Bombenanschlag in Istanbul zur Verantwortung zieht, bedankt sich ein Kommandeur einer US-Spezialeinheit bei einem neu gegründeten Ableger der YPG in kurdischer Sprache.
Das imponiert einem völkisch-kurdischen Akademiker, der in der Türkei Pädagogik studiert hatte und seit Jahrzehnten im sicheren Ausland lebt: Fehim Işık.
In einem Tweet erklärt Fehim Işık, der türkische Innenminister Süleyman Soylu dürfe das Video - in dem US-Kommandeur Jeff Dennis zu den Absolventen der neu gegründeten Einheit der YPG spricht - nicht sehen. Ansonsten würde er an Herzversagen das zeitliche segnen.
Bu videoyu Süleyman Soylu izlemesin, kalpten gidebilir...
Rojava Anti Terör Birlikleri 'nin (HAT) mezuniyet törenine katılan ABD Özel Kuvvetler Komutanı General Jeff Dennis, mezunları Kürtçe yaptığı konuşma ile kutladı. pic.twitter.com/Iwra7J3rQA— Fehim Işık (@Fehim_Isik) November 19, 2022
Dann klärt Fehim Işık seine Follower darüber auf, was in dem Video passiert. Die neu gegründete sogenannte Antiterror-Einheit von Rojava feiere die Gründung, und an der Abschlussfeier habe der US-Kommandeur teilgenommen, der in kurdisch zu den Absolventen gesprochen und ihnen gratuliert habe.
Guten Morgen Leute, ich bin froh, dass Sie mir die Gelegenheit gegeben haben, heute zu sprechen. Mein Name ist Jeff Dennis, ich bin der Kommandeur der US-Spezialeinheiten in Himo. Wir sind stolz auf euren Erfolg. Sie haben ein hartes Training durchlaufen, um dieses Niveau zu erreichen. Ich gratuliere Ihnen und wünsche Ihnen viel Erfolg.
Das erinnert an Lawrence von Arabien, der sich die arabische Sprache und Kultur angeeignet hatte, um die Araber während des Ersten Weltkrieges gegen die osmanische Obrigkeit aufzuwiegeln.
Das Ende vom Lied: Zwar versprach Lawrence dem Prinzen Faisal I. vor der siegreichen arabischen Revolte die arabische Unabhängigkeit, doch letztendlich wurde der Nahe Osten gemäß dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 in britische und französische Einflusszonen aufgeteilt. Bis heute haben sich die Bleistiftgrenzstaaten vom Ausgang des Ersten Weltkrieges nicht erholt. Der Stachel sitzt seitdem tief und fest.
Işık stört das offensichtlich wenig, welche Interessen die US-GI´s in Nordsyrien verfolgen oder verteidigen. Hauptsache, der US-Kommandeur hat den Trainingsabsolventen in kurdischer Sprache jetzt und heute auf die Schultern geklopft.
Ob die selben US-GI´s die Trainingsabsolventen vor der türkischen Militäroperation in kurdisch gewarnt haben? In etwa, "aufpassen, die Türken kommen!" Oder während der Operationen sich eingemischt, die Türkei sogar zur Räson aufgerufen, aufgefordert die Kampfhandlungen unverzüglich zu beenden? Viel den überhaupt ein Schuss von kurdisch-sprechenden US-GI´s? Offensichtlich nicht!
Aber Işık freut sich, dass ein US-Kommandeur von einem Spickzettel seine übersetzte Rede runtergeleiert hat. Wenn Akademiker, gar Pädagogen, derart neben der Kappe laufen, wie schlimm grassiert wohl unter den Trainingsabsolventen diese Störung, denen nach diesem Training trotzdem eine Überlebensrate von durchschnittlich weniger als 5 Jahren blüht?
Wohlgemerkt, dieselben Trainingsabsolventen könnten im syrischen Afrin genauso gut kurdisch sprechen und Menschen in kurdischer Sprache sprechen hören wie in Diyarbakir oder im Irak. Aber darum geht es auch nicht. Es geht nur um die nationalistische Wahnvorstellung einiger weniger Notabeln, die die YPG/PKK verherrlichen und deren Tun gutheißen, um ihre nationalistischen Bestrebungen umzusetzen.