Taliban-Vertreter hält in Kölner DITIB-Moschee Rede

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Ein Vertreter der in Afghanistan herrschenden Taliban hat in der Chorweiler DITIB-Moschee in Köln eine Rede gehalten. Das Auswärtige Amt verurteilte auf dem Kurznachrichtendienst X den Auftritt "auf das Schärfste". Die DITIB in Chorweiler distanzierte nach bekanntwerden der Identität des Gastredners aus Afghanistan von der Taliban.

Abdul Bari Omar, ein Vertreter der in Afghanistan herrschenden Taliban, trat am Freitag in der DITIB-Moschee vor der versammelten „Afghanische Kulturverein Köln Meschenich“ auf. Die DITIB-Gemeinde in Chorweiler hatte demzufolge der afghanischen Gemeinde die Räumlichkeiten gegen Entgeld zur Verfügung gestellt. Jetzt distanziert sich die DITIB-Gemeinde vom Auftritt des Taliban-Vertreters in der eigenen Moschee, erteilte dem afghanischen Verein Hausverbot, nachdem das Auswärtige Amt in Schnappatmung geraten war.

Es wird noch komplizierter: Der Afghanische Kulturverein e.V. erklärte daraufhin, dass man weder bei der Anmietung der Räumlichkeiten involviert war, noch Mitglieder des Vereins bei der Veranstaltung am Freitag anwesend waren. Deshalb habe man Strafanzeige erstattet.

Also, ein afghanischer Taliban-Vertreter aus dem Hindukusch mit einem Turban, der dem der Mohammed-Karikaturen der Jyllands-Posten ähnelt, konnte seelenruhig die europäische Außengrenze passieren, spazierte in Chorweiler in eine ahnungslose DITIB-Moschee hinein und sprach vor einer nicht anwesenden afghanischen Gemeinde, ohne dass die europäischen oder deutschen Sicherheitsbehörden Kenntnis darüber erlangten. Das allein lässt angesichts der Schnappatmung in Deutschland eigentlich tief blicken.

Auf der anderen Seite erwartet man offensichtlich, dass die kleine DITIB-Gemeinde jeden einzelnen Gast filzt, über das europäische PRADO-System auf Identität und Herkunft hin überprüft, Kenntnis über die bilateralen Beziehungen zweier Staaten in- und auswendig kennt, und irgend möglich auch die Einreiseroute kennt sowie auf Besitz eines gültigen Schengen-Visums hin überprüft.

Man erwartet aber auch von der afghanischen Gemeinde, sich von der Taliban zu distanzieren, die ja laut Bundesregierung eine De-facto-Autorität sein soll und deshalb als Regierungsfern klassifiziert wird. Wie das gehen soll, wenn die Taliban de-facto an der Macht ist und die staatsbürgerlichen Hoheitlichen Aufgaben der Afghanen auch in Deutschland ausübt, steht zumindest zur Debatte offen.

Wer den Taliban-Vertreter einreisen ließ, zumindest in Europa duldet, dass ist nun bekannt geworden: Die Niederlande ließen den Taliban-Vertreter Abdul Bari Omar in diesem Monat einreisen, um dessen Teilnahme an der World Local Production Forum (WLPF) der WHO in Den Haag zu gewährleisten. Seine talibanische Hoheit selbst postete Bilder dazu auf X, darunter eines mit Ernst Kuipers, einem Mitglied des niederländischen Ministerkabinetts.

Interessant ist doch, dass das Auswärtige Amt (AA) sich echauffiert darüber zeigt und erklärt, kein Visum für den Taliban-Vertreter ausgestellt zu haben. Nun, als Repräsentant eines UN-Mitgliedsstaates genießt Abdulbari Omar Immunität und kann auch zu jeder UN-Konferenz in aller Welt reisen, ohne daran gehindert zu werden. Sprich, Omar brauchte kein Visum von deutschen Behörden, um nach Deutschland zu reisen. Er reiste offensichtlich von Den Haag ins naheliegende Deutschland ein, denn, die Taliban unterliegen keinerlei EU-Sanktion.

Ich würde sagen, dumm gelaufen. Diese Umstände der DITIB anzulasten, finde ich ziemlich kühn, wenngleich die DITIB sich endgültig eingestehen muss, dass sie ein willkommener Nährboden für abartige Verschwörungstheorien von inländischen Schnappatmern geworden ist und dem Einhalt gebieten muss. Jedwede Veranstaltung ausserhalb des Vereinswesens muss kategorisch unterbunden werden, auch deutsche Wahlkampfveranstaltungen.