Beispiellos: der Antiterrorkampf der Türkei

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Die Türkei führt weltweit einen beispiellosen Kampf gegen den Terrorismus. Kein anderes Land ist mit derart vielen Terrororganisationen konfrontiert und bekämpft diese an mehreren Fronten gleichzeitig. Einerseits bekämpft es den Islamischen Staat IS, andererseits führt sie einen Kampf gegen die Fethullahistische Terrororganisation (FETÖ), gegen linksextreme Terrororganisationen wie der DHKP-C und seit 39 Jahren einen Kampf gegen die völkisch-kurdische Terrororganisation PKK, die darauf abzielt, die Türkei zu spalten.

Einzigartig ist in inmitten dieses Kampfes die Bekämpfung der Terrororganisation PKK, die seit nunmehr 39 Jahren anhält. Kein anderes Land kämpft so lange gegen eine Terrororganisation wie die Türkei.

Das Onlineportal „Business Insider“ übertrug alle Terroranschläge, die auf dem europäischen wie auch kleinasiatischen Raum im Zeitraum von 1970 bis 2015 verübt wurden auf eine Karte. Diese Karte zeigt, dass die Türkei in Bezug auf die Anzahl der Terroranschläge unter den Ländern an erster Stelle steht. Die roten Punkte auf der Karte stellen die Orte dar, an denen es zu Terroranschlägen kam. Wenn wir die Karte genauer betrachten, bemerken wir die Intensivierung dieser Angriffe in Ost- und Südostanatolien der Türkei, also den Regionen, die an Syrien, den Irak und den Iran grenzen. Der östliche und südöstliche Teil der Türkei, der aufgrund der Konzentration terroristischer Vorfälle auf der Karte geradezu rot dargestellt wird, ist das Gebiet, das die separatistische völkisch-kurdische Terrororganisation PKK von der Türkei mit Gewalt abtrennen will.

Einer der komplexen Aspekte der Konfrontation Türkei mit der PKK ist die Unterstützung dieser Terrororganisation von den USA, die wie die Türkei Mitglied der NATO ist. Darüber hinaus erhält die PKK Unterstützung von anderen europäischen Ländern, die ebenfalls Mitglieder der NATO sind, darunter Deutschland, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Schweden und Griechenland. Und es ist in diesem Zusammenhang interessant, insbesondere wenn wir wissen, dass der einzige Einwand der Türkei gegen Schwedens Antrag auf Beitritt zur NATO darin bestand, dass Schweden die PKK und die FETÖ - angeführt aus den USA von Fethullah Gülen - unterstützt und sie deshalb aufgefordert hat, diese Unterstützung einzustellen.

Die Situation ist nicht nur spektakulär, sie ist auch brandgefährlich. Die Türkei richtet einen Appell an Schweden, das sich selbst als ein mustergültiges demokratisches Land bezeichnet, dass die Demokratie schätzt. Die Türkei appelliert an Schweden, „den Terrorismus nicht zu unterstützen“. Überraschend ist, dass die Welt diese Situation nur beobachtet und geradezu teilnahmslos wirkt. Die Türkei begann ihren Kampf gegen die PKK vor 39 Jahren, genauer gesagt am 15. August 1984, als die Terrororganisation PKK ihre ersten Angriffe auf den Staat startete und dabei die Stadt Şemdinli in der Provinz Hakkâri und die Stadt Eruh in der Provinz Siirt ins Visier nahm.

Seit nunmehr 39 Jahren führt die Türkei einen kontinuierlichen internen und externen Kampf gegen die Terrororganisation PKK. Im Gegenzug führt diese Terrororganisation ihre Angriffe weiterhin mit Unterstützung ihrer sogenannten „Verbündeten“, nämlich den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union, durch.

Die 1973 in Ankara unter dem Namen „Apocular Gruppe“ gegründete Terrororganisation begann ihre Aktivitäten unter dem Namen „PKK“ ab dem 27. November 1978 im Dorf Fis in der Stadt Lice in der Provinz Diyarbakir. Die Organisation startete ihre Angriffe zum ersten Mal, indem sie Vereine ins Visier nahm und kurdische Lokalpolitiker in der Region tötete. Die PKK, die ihre Tätigkeit mit der Tötung der Kurden begann, feuerte am 15. August 1984 die erste Kugel auf den Staat ab. Anschließend wandte sie ihren Terror auch gegen Bürger kurdischer Herkunft, die in der Region leben, und verbreitete so Angst und Schrecken unter den dort bis heute lebenden Bürgern.

39 Jahre sind seit den ersten Anschlägen von PKK-Terroristen am Abend des 15. August 1984 in Eruh und Şemdinli vergangen, bei denen zehn Soldaten getötet und drei Zivilisten verletzt wurden. Im 39 Jahre dauernden Krieg gegen den PKK-Terrorismus starben insgesamt 14.851 türkische Staatsbürger, darunter Soldaten der türkischen Streitkräfte, Polizisten und Gendarmen.

Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums beträgt die Zahl der Sicherheitskräfte und Zivilisten, die während des andauernden Kampfes mit der PKK verletzt wurden, 32.685. Seit dem ersten Angriff der PKK sind 14.235 Tage vergangen und in dieser Zeit wurden 14.851 Bürger getötet. Und wenn man diese Zahlen vergleicht, zeigt sich, dass über einen Zeitraum von 39 Jahren täglich fast ein Mensch getötet wurde.

Daten des Verteidigungsministeriums deuten darauf hin, dass die intern nicht mehr handlungsfähige PKK schwere Verluste erlitten hat. Im oben genannten Zeitraum wurden bei Einsätzen der Sicherheitskräfte 45.667 Mitglieder der PKK getötet, 6.370 verletzt, 8.136 ergaben sich und 12.010 weitere Mitglieder dieser Terrororganisation wurden verhaftet. Insgesamt wurden 72.183 Mitglieder neutralisiert.

Der PKK-Terrorismus kostete die Türkei bislang zwei Billionen US-Dollar

Heute, unter dem Schutz und der Unterstützung der Vereinigten Staaten und europäischer NATO-Mitgliedstaaten, belaufen sich die direkten und indirekten Kosten terroristischer Aktivitäten im Inland, im Irak wie auch in Syrien – nämlich die Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der politische Arm namens Demokratischen Union (PYD) sowie die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die von den Vereinigten Staaten offen materielle und militärische Unterstützung erhalten - auf etwa zwei Billionen US-Dollar. Diese Kosten musste die Türkei bislang alleine stemmen.

Während die türkischen Streitkräfte, die Polizei, der Nachrichtendienst, die Gendarmerie der Terrororganisation PKK in 39 Jahren schwere Verluste zufügte, musste die Türkei wirtschaftliche Kosten in Höhe von 2 Billionen US-Dollar kompensieren. Es stellt sich daher die Frage, wer ein vitales Interesse hat, diese Kosten aufkommen zu sehen, bzw. nicht willens ist, dabei behilflich zu sein, diese Kosten erst nicht entstehen zu lassen.

Der erste Grund, weshalb die Türkei diesen Kampf seit 39 Jahren führt: die Unterstützung dieser Terrororganisationen durch andere Länder wie die Vereinigten Staaten oder Europa. Es ist nicht möglich, eine Organisation, die internationale Unterstützung genießt, vollständig zu eliminieren. Das erkennt man auch an der FETÖ, deren Mitglieder in Europa wie auch in den USA Unterschlupf gefunden haben. Die folgenden Länder, die Mitglieder der NATO sind, leisten erhebliche Unterstützung für antitürkische Terrororganisationen:

Die USA: Die Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), den syrischen Flügel der Terrororganisation PKK. Die USA stellen ihnen Geld, Waffen und Unterstützung bei der militärischen Ausbildung zur Verfügung.

Deutschland: Deutschland unterstützt Terroristen der PKK, der FETÖ und der Revolutionären Volksbefreiungspartei DHKP-C, gewährt ihnen Asyl. Die PKK kassiert in Deutschland von Kurden Zwangsmitgliedsbeiträge, rekrutiert Terroristen, ist im Schmugglergeschäft tätig und schmuggelt gesuchte Personen sowie Drogen im Wert von mehreren Milliarden Euro. Deutschland ist eine Drehscheibe für Mitglieder der FETÖ in Europa avanciert. Ihre Unternehmen und Medienorganisationen werden von dort aus verwaltet.

Belgien, Dänemark und die Niederlande: Diese Länder gewähren Terroristen der PKK, FETÖ und der DHKP-C politisches Asyl.

Griechenland: Es ist ein Einfallstor für Terroristen der PKK, der FETÖ und der DHKP-C. Hier werden auch Terroristenlager betrieben, werden Terroristen ausgebildet.

Frankreich: Es ist eines der Länder, in denen die meisten PKK-Terroristen in Europa leben.

Vereinigtes Königreich: Es ist dafür bekannt, Mitglieder der Terrororganisation FETÖ zu schützen und der PKK die Propaganda zu ermöglichen.

Österreich: Ein sicherer Hafen für Mitglieder der PKK und der Terrororganisation FETÖ.

PKK-Kader im türkischen Parlament

Der zweite wichtige Grund ist die innenpolitische Unterstützung: Nur sechs Jahre nach dem Vorfall vom 15. August 1984, als die Terrororganisation PKK den ersten Schuss auf den Staat abfeuerte wurden Mitglieder mit den Listen der Republikanischen Volkspartei CHP in das türkische Parlament aufgenommen.

Die Terrororganisation PKK agierte im politischen Bereich unter mehreren Namen, darunter: Volksaktionspartei (HEP), Freiheits- und Demokratiepartei (ÖZDEP), Volksdemokratiepartei (HADEP), Partei der Demokratischen Gesellschaft (DTP), Friedens- und Demokratiepartei (BDP), Demokratische Volkspartei (HDP), Demokratische Partei (DEP), Demokratische Volkspartei (DEHAP).

Die Terrororganisation versuchte aus der Illegalität heraus legal Fuß zu fassen und reagierte entsprechend schnell, wenn eine legale Partei aufgrund von Terrorvorwürfen geschlossen wurde, in dem sie eine neue Partei gründete. Und jetzt, da ein abschließendes Verfahren gegen die HDP vor dem Verfassungsgericht läuft, bleibt die Partei im türkischen Parlament unter dem Namen „Linksgrüne Zukunftspartei“ (YSP) vertreten und behält dabei die meisten ihrer früheren Ideen bei und tritt dieselbe Propaganda breit.

Weil es Politiker gibt, die die blutigen Terroranschläge der PKK und der politischen Arme der Partei ignorieren, gelten diese Politiker neben der Unterstützung der USA und europäischer Länder als eines der wichtigsten Hindernisse, bei der Bekämpfung und Beendigung des Terrorismus. Mit Beginn des Jahres 2024 geht der Kampf der Türkei gegen die terroristische PKK in der vierten Dekade weiter.

Als Folge dieses langjährigen Konflikts ist die PKK fast nicht mehr in der Lage, sich innerhalb der Türkei zu bewegen. Dank der Bemühungen der türkischen Streitkräfte und des Nationalen Nachrichtendienstes stehen der PKK auch in Syrien und im Irak schwierige Zeiten bevor. Allein in den letzten zwei Jahren wurden 100 Kaderführer neutralisiert. Das Jahr 2024 wird die PKK voraussichtlich vor noch größere Herausforderungen stellen als in den Jahren zuvor und ihre Unterstützer müssen sich dank klammer Kassen viel mehr einfallen lassen, um ihnen Unterstützung zusichern zu können; nur wie lange noch?