Der Westen - Reservat der Wendehälse

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Die westlichen Demokratien gefährden nicht nur die Geopolitik der Welt, sondern schaden sich letztendlich zwischen Hysterie und Depression selbst. Eine Bestandsaufnahme anhand der Haltung zur Türkei.

Noch vor Wochen sträubten sich europäische Führer, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu verstehen, Ansichten anzuhören oder gar Zugeständnisse zu machen. 

Als die Türkei nach dem bodengestützten Flugabwehrraketen-System Patriot bei Verbündeten nachfragte, hielten etliche EU-Länder samt den USA die Füße lange Zeit still, um im Anschluss daran eigene Flugabwehrsysteme samt Mann und Maus für eine befristete Zeit in der Türkei aufzustellen. Ein Verkauf kam jedenfalls nicht in Frage und schon nicht die Selbstbedienung der zur Verfügung gestellten Waffensysteme.

Das Ergebnis war, dass die Türkei russische S-400 besorgte und in der Zwischenzeit eigene bodengestützte Flugabwehrraketen entwickelte.

Mit dem Kauf von S-400 nahm die Türkei US-Sanktionen in Kauf, darunter auch den Rauswurf aus dem Programm des Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35. Die Türkei kam nicht nur nicht mehr an bereits bezahlte Kampfflugzeuge heran, sondern wurde auch von der Entwicklung und Teileherstellung ausgeschlossen.

Das Ergebnis war, dass die Türkei damit begann, ihr eigenes Kampfflugzeug zu entwickeln, die unbemannt mit eigens entwickelter Tarnkappen-Technologie fliegt und gegenwärtig auch ihre ersten Testflüge absolviert hat.

Als die Türkei ihre Militäroffensive in Nordsyrien 2016–2017 begann und dabei die ersten deutschen Leopard-Kampfpanzer gesichtet wurden, war die Hysterie in Deutschland groß, der Ersatzteilmangel seitens der Zulieferer vorprogrammiert. Das reihte sich nahtlos dem Putschversuch in der Türkei von 2016 an, mit der immer weniger deutsche Rüstungsexporte in die Türkei genehmigt wurden.

Davon ließ sich die Türkei auch diesmal nicht abbringen und begann das eigene Kampfpanzer-Programm anderweitig fortzusetzen, diesmal mit Korea und nicht mehr mit der Beteiligung Rheinmetalls. 

Von den politischen Antidepressivas, die u.a. seitens der deutschen, niederländischen, englischen oder US-amerikanischen Regierungen eingenommen wurden, um die Türkei noch weiter zu isolieren, darunter die Duldung der Betätigung der Terrororganisation PKK oder die Hype um die türkische Opposition als Hebel gegen die amtierende Regierung, mal abgesehen...

… nichts wurde unversucht gelassen, um die Türkei auf Biegen und Brechen auf  Linie zu bringen, damit die eigenen Interessen Genugtuung erhalten, berücksichtigt werden.

Aber, die Türkei ließ sich in keinem dieser erwähnten und unerwähnten Punkten lumpen, weder in Nordsyrien noch in anderen Themen. Dafür sorgten vor allem Experten in der Türkei selbst, die in TV-Talkshows, Zeitungen und Sozialen Medien die türkische Regierung sowie die türkische Gesellschaft darauf einstimmten, standhaft zu bleiben.

Ihr Motto lautete dabei stets, dass die Europäer und die US-Amerikaner schon von alleine wieder auf die Türkei zukommen würden, erst mit Wundertüten, dann mit Überraschungseiern, dann als Bittsteller. 

Gegenwärtig häufen sich Berichte darüber, dass die Terrororganisation PKK in Europa so behandelt wird wie in der Türkei selbst.

Jüngst erklärte sich Bundeskanzler Olaf Scholz bereit, der Türkei beim Kauf von Eurofightern nicht mehr im Wege zu stehen.

Jetzt sieht man plötzlich eine Werbespot von Lockheed Martin, in der in türkischer Sprache das Mehrzweckkampfflugzeug F-16 schmackhaft gemacht wird. 

Und erst gestern erklärte der türkische Verteidigungsminister, dass der Lieferung von F-35 seitens Washington womöglich zugestimmt werden könnte. 

Offensichtlich ist den Burschen wieder bewusst geworden, wie man mit "Verbündeten" umgeht, was "kollektive Sicherheit" eigentlich bedeutet und wie man Kriege erst gar nicht anfängt, sondern beendet, bevor es Jahre hinweg anhält. 

Dafür soll jetzt die Türkei - mit dem Besuch des NATO-Generalsekretärs Mark Rutte - die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen oder sogar den Kopf hinhalten, wenn es zum Schlagabtausch mit Russland kommt? 

Erzählt man das einem türkischen Experten - und nicht einem deutschen Politkleriker - hustet der einem was vor. Als Antwort würde man zu hören bekommen, dass die Türkei seit mehr als 4 Jahrzehnten mit einer Terrororganisation nicht nur allein gelassen wurde, sondern mit ansehen musste, wie die sogenannten "Verbündeten" dieser Bande auch noch freie Kost und Logie gewährten, bewaffneten und bis zuletzt immer noch Händchen hielten. Darüber hinaus kann man den Schaden, den diese Bande seither verursacht hat, nicht einmal ausschreiben. So hoch ist der ökonomische Schaden - vom gesellschaftlichen Schaden mal abgesehen. Nicht einmal Russland war nicht in der Lage, der Türkei diesen Schaden zuzufügen, was die PKK in nur 40 Jahren bewerkstelligt hat: 3 Trillionen US-Dollar, eine Zahl mit 18 nullen.

Weshalb die Türkei und ihr Volk wie die Europäer oder US-Amerikaner nicht gerade in Kriegseuphorie verfallen, kann man vielleicht daran ermessen.

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