Mit fast 80 Prozent Inflation in der Türkei bei einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal von 7,6 Prozent; das verblüfft so manch einen orthodoxen Notenbanker.
Das türkische Statistikinstitut stellte am Mittwoch ihre neuesten Zahlen vor. Demnach hat sich die Arbeitslosigkeit mit 10,3 Prozent zum ersten Quartal hin um 1,1 Prozent verringert. Der Verbrauchervertrauensindex stieg von 68 Prozent im Juli auf 72,2 Prozent im August.
Auf das Verbrauchervertrauen hat sich offenbar die Geldpolitik der türkischen Regierung positiv ausgewirkt, nach dem soziale Gegenmaßnahmen wie Renten- und Mindestlohnanhebung sowie Subventionen von Energieträgern getroffen wurden.
Das schlägt sich wiederum auf die Wirtschaftszahlen nieder. Im Vergleich zum Vorjahr legte die Wirtschaft in US-Dollar umgerechnet um 15,4 Prozent auf 206 Milliarden US-Dollar zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf das Jahr umgerechnet auf 11,4 Prozent, wobei die Zugpferde hierbei die Produktion mit 22,2 Prozent (2021 - 19,1 Prozent) sowie der Handel mit 13 Prozent (2021 - 12,4 Prozent) waren.
Der Anstieg des BIP begründet sich mit der Zunahme der Exporte und Importe. Zum Vergleichszeitraum Januar-Juli 2021, stieg das Exportvolumen auf 40,7 Prozent, während der Import einen Zuwachs von 19,1 Prozent erfuhr und bei 144 Milliarden US-Dollar lag.
Die Handelsbilanz sank in der Gegenüberstellung aller Importe (Einfuhren) und Exporte (Ausfuhren) zum Vorjahr von 79,1 Prozent auf 63,4 Prozent. Bei den Importen nahm Deutschland im Juli den Spitzenplatz ein. Mit fast 1,5 Milliarden US-Dollar überholte Deutschland die USA mit 1,31 Milliarden, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 1,15 Milliarden US-Dollar.
Bei den Exporten übernahm Russland die Führung mit 4,3 Milliarden US-Dollar, gefolgt von China mit 3,8 Milliarden und Deutschland mit 1,78 Milliarden US-Dollar.