Journalistin zahlt hohen Preis für PKK-Propaganda

Zu lesen in den Sprachen: GERMAN

Die renommierte niederländische Journalistin und Wissenschaftlerin Rena Netjes erhält von PKK-, PYD-, SDF- und YPG-Sympathisanten und Aktivisten oft Drohungen. Wegen ihrer Arbeit über die Lage in Nordsyrien und Nordirak wird sie immer wieder gestalkt, schikaniert und eingeschüchtert. Seit Neujahr werden jedoch konkrete Morddrohungen ausgesprochen, auch gegen Verwandte.

Rena Netjes hat sich nun damit an die Öffentlichkeit gewendet und ein Stein ins Rollen gebracht. In sozialen Netzwerken sorgt der Hilferuf von Rena Netjes für Furore. Mehrere syrische und irakische Journalisten und Journalistinnen sehen sich ebenfalls ermutigt, über ihre Erfahrungen mit der sogenannten "kurdischen Arbeiterpartei" PKK zu berichten, und teilen Netjes Schicksal. Auch sie seien vom völkisch-kurdischen Nationalismus der Terrororganisation PKK betroffen, die in Syrien und im Irak nicht die Mehrheit der Kurden repräsentiere. 

Seit Wochen erhält Rena Netjes nach eigenen Angaben Morddrohungen und Einschüchterungsversuche von seiten kurdischer Accounts mit Bezug zu "Rojava". Darunter seien auch Konten aus Paris, so Netjes in ihrer Twitter-Timeline. Offensichtlich eskalierte dies in der Neujahrsnacht. In mehreren E-Mails wurden Konten auf ihren Namen angelegt, die sie als "Lesben-/Schwulen-/Sex"-Konsumentin abstempeln sollen. Auch die Namen ihrer Verwandtschaft sollen publik gemacht worden sein, womit nun auch sie ins Visier der völkisch-kurdischen Sympathisanten und Aktivisten geraten sind. „Ich zahle einen Preis dafür, dass ich die Propaganda der PYD entlarve“, twitterte Netjes weiter.

Netjes erhält diese Drohungen aufgrund ihrer Kritik an dem von der US-Regierung unterstützten Projekt „Rojava“. Mit Beginn des syrischen Bürgerkriegs nutzte die Terrororganisation das entstandende Machtvakuum in Nordsyrien, kooperierte mitunter mit dem Assad-Regime oder der russischen Regierung, um in der Region mit Einschüchterung, Gewalt und Verbrechen ihre Macht zu festigen. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass die PKK in Nordsyrien vor den Augen der Weltöffentlichkeit Menschenrechtsverbrechen begehe.

2015 änderte die PKK bzw. deren syrischer Arm, die "kurdischen Volksverteidigungskräfte" YPG, ihren Namen in Demokratische Kräfte Syriens SDF, nach dem das US-Pentagon die Umfirmierung aufgrund der Vorwürfe und Beschuldigungen als Geboten sah. Seither unterstützt die US-Regierung die SDF wie auch deren politischen Arm PYD mit Waffen und Finanzmitteln; entgegen der Interessen der Türkei, aber auch der örtlichen Bevölkerung in Nordsyrien.

Rena Netjes ist studierte Arabistin und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Staatsführung und Sicherheit in Nordsyrien. Ihren Berichten zufolge wünscht sich die Mehrheit der Bewohner Nordsyriens, darunter auch Kurden, eine Befreiung der Gebiete von der YPG, dem syrischen Arm der PKK-Terrororganisation. Sie seien durch die YPG vertrieben worden und wünschten sich eine Rückkehr in ihre Heimat. Sie befürworteten eine Militäroperation durch die türkischen Streitkräfte.