Kurdische Co-Bürgermeister entlassen Kurden

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Weil ein kurdisch stämmiger Angestellter der Metropole Diyarbakır die "Daʿwa" verraten haben soll, sitzt dieser nun auf der Straße.

In der Türkei ist die Aufregung um den völkisch-kurdischen ehemaligen Bürgermeister Mehmet Sıddık Akış (DEM-Partei) noch nicht abgeklungen, seit ein staatlicher Treuhänder die Geschickte der Stadt Hakkari übernommen hat. Da macht eine andere Stadtverwaltung unter der DEM von sich reden.

Das Land kommt einfach nicht zur Ruhe, weil die DEM-geführten Stadtverwaltungen seit der Kommunalwahl vom 31. März treu der Linie der Terrororganisation PKK folgend, eins ums andere Mal anecken. Begonnen hatte es damit, dass man ausgerechnet Mehmet Sıddık Akış zum OB-Kandidaten aufstellte, wohlwissentlich, dass seit 2014 mehrere Strafverfahren gegen ihn laufen, die es in sich haben: Unterstützung einer Terrororganisation, Propaganda, Rekrutierung von Jugendlichen für den bewaffneten Kampf und so weiter und so fort... Und jetzt das:

In einem Post auf X erklärte Mustafa Biçer, dass er nach knapp zwei Jahren von der Stadt Diyarbakır auf die Straße gesetzt worden sei. Seit der Übernahme der Stadt durch die DEM-Partei haben die Co-Bürgermeister Serra Bucak und Doğan Hatun von sich reden gemacht. Man wolle die Armut bekämpfen hieß es, um gleich darauf einen jungen Mann auf die Straße zu setzen, dessen einziges Vergehen es ist, sich nicht der kurdischen Sache (Daʿwa) verschrieben zu haben. Nun steht er mit Nichts da und hat eine Frau und ein ungeborenes Kind zu ernähren.

Mustafa Biçer`s Mutter, Ayşegül Biçer, ist eine der Mütter, die seit 2019 als "Mütter von Diyarbakır" (türkisch Diyarbakır Anneleri) vor dem Rathaus der Stadt einen anhaltenden Sitzstreik für die Rückkehr ihrer Kinder fordert, die von der Terrororganisation PKK getäuscht oder entführt wurden.

Bis heute haben sich weder die Co-Bürgermeister Serra Bucak und Doğan Hatun der DEM-Partei der Sache mit den Müttern angenommen, obwohl man vorgibt, die Frauenrechte stärken zu wollen, noch die Vorgängerpartei HDP Jahre zuvor, die kurz davorstand, vom Verfassungsgericht verboten zu werden und sich deshalb umfirmieren ließ.

So sitzen die Mütter seit mehr als 5 Jahren unter sengender Sonne oder bitterer Kälte vor den Toren des Rathauses und werden weder beachtet noch empfangen. Die PKK-geführten OBs achten aber darauf, wer rein und rausspaziert, wer welche Ideologie angehört oder aber, wer die Daʿwa der PKK verraten hat, um ihn oder sie hochkant auf die Straße zu setzen.

Jetzt werden Rufe laut, den "Zwangsverwaltern" der PKK Einhalt zu gebieten und dem Spuk ein Ende zu bereiten. Es könne nicht sein, dass eine Partei in der Türkei offen mit der PKK sympathisiere und obendrauf im Nationalparlament und in Rathäusern sitze und von Steuergeldern profitiere.