Zankapfel Ukraine

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Am letzten Tag des NATO-Treffens in Litauen trat Ende Juli erstmals der neue NATO-Ukraine-Rat zusammen - mit dabei war der ukrainische Präsident Selenskyj. Er forderte im Vorfeld mehr Waffen, die Einladung zum NATO-Beitritt sowie Sicherheitsgarantien.

Selenskyj sagte damals: „Wir werden unser Land nicht aufgeben, um der NATO beizutreten!“

Nach diesem Treffen, bei der er diesen Satz benutzte, wurde da Selenskyj ein darüberhinausgehendes Angebot unterbreitet?

Der Satz des NATO-Vertreters nach dem NATO-Gipfeltreffen, glich dem Satz Selenskyjs und wurde nicht zufällig so gewählt.

Die Zunahme der kritischen Stimmen aus der US-Politarena, so kurz vor den Präsidentschaftswahlen, ist auch nicht dem Zufall zu verdanken.

Die Ukraine-Krise, das als angloamerikanisch-britisches Projekt im Raum steht, zeigt allmählich einen Diskurswandel in Bezug auf Europa.

Die ukrainische Regierung beweist in ihrer jetzigen Form gegenüber ihren westlichen Partnern ihre Kampffähigkeit und ihr Streben nach Erfolg, um die fortwährende Unterstützung aufrechtzuerhalten.

Es ist auch eine natürliche Reaktion, dass Selenskyj nicht in die Situation geraten will, Regionen aufzugeben oder preiszugeben.

Bis hierher erkennen wir aber folgendes Lagebild:

Über den Donbass und Luhansk hat Kiew keine Kontrolle mehr.

Aus Sicht Russlands hat sich die Forderung, der NATO seine Grenzen aufzuzeigen, voll erfüllt.

Genau hier liegt der Knackpunkt, der in Moskau als Erfolg gewertet wird.

Auch die Angriffe Kiews auf die Krim-Brücke, auch Kertsch-Brücke genannt, oder die kleinen breit aufgestellten Operationen in Bezug zur Frontlinie zeigen, wie hilflos und hysterisch die Reaktionen sind.

Der Westen rechnet weiterhin damit, Russland während des Kriegsverlauf in eine schwierige Situation zu manövrieren. Sie könnten Recht haben oder auch nicht. Aber es wird übersehen, dass auch Europa schwierige Zeiten bevorstehen, wenn denn dem so ist, wie sie kalkuliert haben.

Russland nutzt diese Situation ebenfalls aus und hält an seiner Ermüdungstaktik fest.

Durch die Ausweitung des Krieges über einen längeren Zeitraum hinweg will Russland konkret auch das NATO-Bündnis zermürben.

Der Westen will Russland mit dem Krieg ermüden...

Jetzt werden wir sehen, wer hier wen ermüden wird...

Hier sollte man nicht außer Acht lassen: so sehr Russland in eine schwierige Situation gedrängt wird, so sehr werden auch europäische Länder, insbesondere Deutschland und Frankreich in eine schwierige Lage geraten. Sie sind in diesem großen Spiel unmittelbar beteiligt.

Es scheint, dass Wladimir Putin die Weitsicht hatte, dieses Armdrücken vorauszusehen und entsprechend vorzusorgen.

Mit dem letzten Satz hatte Selenskyj eingestanden, dass die Ukraine ein Schauplatz der Konkurrenz zwischen Russland und dem angloamerikanischen Bündnis geworden ist.

Russland und die USA werden letztendlich entscheiden, wie es am Ende ausgeht. Aber unter welchen Bedingungen sie sich einigen, welche Konzessionen gemacht werden, das werden die Ereignisse in der Ukraine bestimmen. Fest steht: wenn zwei Elefanten trampeln, wächst kein Grashalm mehr.