Türkei: Bohrschiff sticht ins Mittelmeer

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat das neue moderne Gasbohrschiff „Abdülhamid Han“ besucht. Nach einem kurzen Briefing soll die Abdülhamid Han ins Mittelmeer stechen. Der Kurs war bis zuletzt noch unklar, was in Griechenland mit Spannung verfolgt wird.

Griechenland ungehalten

Drei mögliche Routen im östlichen Mittelmeer könnte das neue Bohrschiff nehmen, was in Griechenland mit Spannung mitverfolgt wird. Das bedeutet, dass einerseits ein Gebiet östlich des 28. Breitengrades (das heißt, südlich von Rhodos und weiter östlich) bis zur Küste westlich und nördlich von Zypern ein potenzielles Ziel ist. Zum anderen ein Gebiet westlich des 28. Breitengrades, entweder innerhalb des zwischen der Türkei und Libyen abgegrenzten Gebiets, die im sogenannten Türkei-Libyen-Memorandum enthalten sind. Als Drittes wird ein Gebiet an der Schnittstelle zwischen der Türkei und Nordzypern genannt.

Als wahrscheinlich galt, dass für die ersten Erkundungsbohrungen zunächst Gebiete nördlich von Nordzypern anvisiert werden, entweder in einem Gebiet, das zur Türkei gehört, oder im sogenannten „Kontinentalschelf“ Nordzyperns. Laut einer neuen jüngsten NAVTEX-Warnmitteilung, soll die Abdülhamit Han tatsächlich 55 Km südlich der türkischen Küste das Yörükler-Gasfeld I. ansteuern und dort zusammen mit drei weiteren Versorgungsschiffen bis zum 7. September Erkundungen vornehmen. Das liegt zwischen der Türkei und Nordzypern.

Türkei entschlossen

Vor zwei Jahren eskalierte der Erdgasstreit zwischen Griechenland und der Türkei, nach dem Kriegsschiffe beider Länder im umstrittenen Seegebiet auf Tuchfühlung gingen. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte mit ihrer Vermittlerrolle den Streit zunächst befrieden. In der Folge kamen beide Länder wieder ins Gespräch - und es gab regelmäßige Treffen auch auf hoher Ebene. Seit dem Eklat während des Antrittsbesuchs der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Istanbul, bei der die Grünen-Politikerin sich auf die Seite Griechenlands positionierte, will Ankara ihre Erkundungen im östlichen Mittelmeer wieder fortsetzen.

Gasbohrschiff Abdülhamit Han

Noch ist das neue Gasbohrschiff Abdulhamid Han am Kai des Marinestützpunkts Taşucu bei Mersin festgezurrt. Nach dem Briefing der Besatzung in Anwesenheit von Erdoğan soll das 238 Meter lange und 44 Meter hohe Gasbohrschiff mit rund 66.000 BRT durch das östliche Mittelmeer pflügen.

Das türkische Mineralölunternehmen TPAO hatte die Abdülhamid Han vom südkoreanischen Schiffsbauunternehmen Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME) erworben. Das neu erworbene Ultra-Tiefsee-Bohrschiff soll nach Einschätzung der DSME die Bohrergebnisse des türkischen Bohrschiffs Fatih im Schwarzen Meer übertreffen. Fatih war vor der Küste von Sakarya bei insgesamt 66 Bohrungen auf rund 405 Milliarden Kubikmeter Erdgas gestoßen.

Bei vorherigen Erkundungsbohrungen fand das Gasbohrschiff Fatih vor der Küste von Amasra bereits 135 Milliarden Kubikmeter Erdgas, das über den Filyos-Hafen und der im Bau befindlichen Erdgasaufbereitungsanlage in der Schwarzmeerprovinz Zonguldak in die Haushalte fließen soll. Insgesamt verkehren derzeit 4 Bohrschiffe unter türkischer Flagge.

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