Türkische MIT schnappt Terroristen in Armenien

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Aus einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung der kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG) geht hervor, dass Armenien zwei gesuchte PKK-Terroristen an die Türkei ausgeliefert hat. Das sorgt für Unmut in Armenien, aber auch im Ausland.

Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, wurden Atilla Çiçek mit dem Codenamen Lehenk und Hüseyin Yıldırım mit dem Codenamen Alişêr vom türkischen Nachrichtendienst MIT bei einer Operation in Armenien nahe der türkischen Grenze festgenommen und in die Türkei gebracht.

Ob die armenische Regierung dabei involviert war oder Kenntnis von der Operation vom türkischen Nachrichtendienst hatte, wie die HPG unterstellt, kann nicht verifiziert werden. Der armenische Nationale Sicherheitsdienst dementierte aber Berichte, wonach die zwei Terroristen des militanten Arms der PKK von ihnen an die türkische MIT übergeben worden sein soll.

Beiden Terroristen wird zur Last gelegt, in der Türkei, Syrien sowie in Nordirak an Terroranschlägen beteiligt gewesen zu sein. Atilla Çiçek wird seit 2012 gesucht, dem man unter anderem einen Terroranschlag gegen eine Gendarmeriestation in der Provinz Tunceli zur Last legt. Bei diesem Anschlag wurden sieben Menschen getötet, darunter sechs Gendarmen.

Die Nachricht über die Gefangennahme sorgte für sehr viel Kritik, nicht nur in Armenien, sondern auch in Europa. Die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel - HPG), der militärischen Flügel der PKK, erklärte am Samstag, zwei ihrer Mitglieder, Atilla Çiçek und Hüseyin Yıldırım, seien von Armenien an die Türkei ausgeliefert worden.

Der politische Dachverband der PKK, der Koma Civakên Kurdistan KCK (etwa: Union der Gemeinschaften Kurdistans), macht Armenien für die Auslieferung verantwortlich und hat das aufs Schärfste verurteilt. In der Mitteilung bezeichnet man die Auslieferung als Verrat der armenischen Regierung an den Kurden

In Frankreich verurteilte der Koordinierungsrat der armenischen Organisationen in Frankreich (CCAF) die Auslieferung. Auch der armenische Abgeordnete der Armenischen Revolutionären Föderation ARF, Gegham Manukyan, verurteilte die Auslieferung und warf dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan "Verrat" vor.

"Er hat den Türken ein Geschenk gemacht", erklärte Manukyan in einem Beitrag auf Facebook und fügte hinzu: "Jetzt wird er sich sogar mit ihnen treffen, um ihnen das Mutterland zu übergeben. Verzeiht mir, meine Brüder, für den Verrat (...) Wir werden uns dieser Besatzungsregierung entledigen".

Der Abgeordnete fügte hinzu: "Armenien hat in dreißig Jahren nie einen solchen Verrat begangen. So etwas hat es in diesen Jahren nicht gegeben."