Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan schwelt weiter

Zu lesen in den Sprachen: GERMAN

An der aserbaidschanischen-armenischen Grenze ist es zu schweren Zusammenstößen gekommen. In Jerewan soll laut jüngsten Berichten das armenische Regierungskabinett zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen worden sein.

Am späten Montagabend kam es in einer Grenzregion zwischen Armenien und Aserbaidschan zu größeren Gefechten. Das hat sich inzwischen zu einem ausgewachsenen Beschuss mit Artillerie der aserbaidschanischen Armee entwickelt.

Aserbaidschan beschuldigte Armenien, zuvor in einer groß angelegten Operation in Richtung Dashkasan, Kəlbəcər und Laçın entlang der aserbaidschanisch-armenischen Grenze durchgeführt zu haben. Aserbaidschanischen Regierungskreisen zufolge, gebe es Opfer auf aserbaidschanischer Seite, gaben aber nicht an, wie viele es seien.

Der Pressesprecher des armenischen Verteidigungsministeriums, Aram Torosyan, schrieb im sozialen Netzwerk Facebook, dass Einheiten der aserbaidschanischen Streitkräfte begonnen hätten, armenische Stellungen intensiv mit großkalibrigen Artilleriegeschützen in Richtung Goris, Sotk und Jermuk zu beschießen. Aserbaidschanische Drohnen seien ebenfalls im Einsatz, sagte er weiter.

Seit dem Ende des Zweiten Bergkarabach-Krieges oder „44-Tage-Krieges“, der zwischen September und November 2020 zwischen armenischen und aserbaidschanischen Streitkräften ausgetragen und durch einen von Moskau vermittelten Waffenstillstand beendet wurde, kam es sporadisch zu Grenzkonflikten. Die sporadischen Zusammenstöße zwischen den Konfliktparteien hielt bislang trotz des Einsatzes russischer Friedenstruppen weiterhin an.

Die von aserbaidschanischen Regierungskreisen bestätigten Vergeltungsmaßnahmen Aserbaidschans richten sich gegen Grenzgebiete Armeniens, insbesondere gegen Militärstellungen in Vardenis, Goris, Kapan und Jermuk. Ein Bewohner von Goris erklärte gegenüber armenischen Medien, dass ab 23:30 Uhr Ortszeit das Geräusch des Abfeuerns von Artilleriegeschützen in der Stadt zu hören gewesen sei. Er sagte, dass der Angriff in der Gegend am Schwarzen See stattfand. Anwohner wollen auch Drohnen in der Nähe von Kornidzor bemerkt haben.

In sozialen Netzwerken kursieren derzeit Videoaufnahmen aus der armenischen Hauptstadt Jerewan, wonach das Regierungskabinett zu einer Krisensitzung einberufen ist und mit Polizei in das Regierungsviertel eskortiert werden.