Nach Anschlag in Istanbul: Soylu macht USA mitverantwortlich

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Die türkische Polizei hat in den frühen Morgenstunden eine Syrerin sowie mehrere Personen festgenommen, die für den Anschlag in Istanbul am Sonntag verantwortlich gemacht werden. Innenminister Soylu macht dafür auch die USA mitverantwortlich und kündigt Konsequenzen an.

Am Tag nach dem Anschlag in der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal haben die Behörden in der Türkei nähere Angaben zu einer festgenommenen Verdächtigen gemacht. Es handele sich um eine Syrerin, die von der Terrororganisation PKK in der Region Kobane ausgebildet worden und bislang den Sicherheitsbehörden nicht aufgefallen sei, teilte die Polizei mit.

Bei dem Zugriff in 21 Adressen wurden neben der Frau weitere Personen festgenommen worden, die als Planer und Helfer klassifiziert werden. Die Polizei macht die Terrororganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie ihre syrischen Ableger YPG und PYD für den Bombenanschlag in der belebten İstiklal Caddesi in Istanbul verantwortlich, bei dem sechs Menschen getötet und zahlreiche Menschen verletzt wurden. Das gehe aus dem Geständnis der Syrerin hervor.

Die Istanbuler Polizei ließ in einer Pressemitteilung verlauten, insgesamt 46 Personen seien wegen des Angriffs am Sonntag festgenommen worden, darunter die Frau. Der türkische Innenminister Soylu, der nach der Polizeirazzia gegenüber der Presse Rede und Antwort stand, wurde deutlicher und erklärte, Hintermänner hätten vorgehabt, die Attentäterin noch heute zu töten und anschließend nach Griechenland zu fliehen. Soylu zufolge gehe das aus abgefangenen Gesprächen hervor, die türkische Sicherheitskreise ausgewertet hätten.

Soylu wies in seiner Rede die US-Beileidsbekundungen energisch zurück und erklärte, die Bündnispartnerschaft stehe nunmehr auf dem Scheideweg. Man werde eine deutliche Antwort finden, so Soylu. Der Kommunikationsdirektor des Präsidialamts, Fahrettin Altun, erklärte, solche Angriffe seien „direkte und indirekte Ergebnisse der Unterstützung der PKK, die einige Länder trotz offener Bekundungen dieser Terrororganisation, terroristischen Organisationen in Syrien weiterhin gewähren“.

PKK-Co-Vorsitzender Duran Kalkan hatte im April angekündigt, in die Offensive gehen zu wollen. Die PKK sei nicht mehr in der Verteidigung, überall in der Türkei werde man nicht nur militärische Ziele angreifen, sondern Gebiete zu Kriegsgebieten verwandeln, so Kalkan in einem TV-Interview gegenüber einem PKK-nahen Medium.