İlhan İrem, ein Veteran der türkischen Musikbranche, ist im Alter von 67 Jahren aufgrund einer langjährigen Erkrankung in einem Krankenhaus in Bursa verstorben. İrem, der in Bursa geboren wurde und dort auch seine Musikerlaufbahn begann, vertrat die Türkei bei internationalen Song-Contests und war ein starker Gegner von Fethullah Gülen sowie seiner Gülen-Bewegung.
İlhan İrem - sein eigentlicher Geburtsname lautete İlhan Aldatmaz, wurde am 1. April 1955 in Bursa geboren. Er war einer der bekanntesten türkischen Sänger, ein Komponist, Texter, Dichter und Schriftsteller zugleich.
İlhan İrem war aber nicht nur das, sondern auch ein Mann des Volkes, der frühzeitig die Gefahr der Gülen-Bewegung um Fethullah Gülen erkannte und entsprechend nicht vor Kritik zurückschreckte. 1999 wurde İlhan İrem von der Bewegung aufgrund einer Meinung in der Lokalzeitung von Antalya "Yeni İleri" angezeigt.
Angespornt dazu hatte ihn der langjährige Freund und Oberbürgermeister der Stadt Antalya Menderes Türel (AKP), der auch Mitinhaber der Zeitung war. In der Veröffentlichung des Textes in der Zeitung, in der İrem Fethullah Gülen mit „Lieber Fetuş“ ansprach, schrieb er:
„Als unerschütterliche Wächter der türkischen Republik und der kemalistischen Revolutionen, warten wir in dieser Geographie auf Sie! Kommen Sie und sehen Sie hautnah, dass Ihre geheimen Pläne niemals eintreten werden."
Zu dieser Zeit war Fethullah Gülen bereits im Exil in den USA, der offensichtlich den lokalen Sektenmitglied Nevzat Ayvacı angewiesen hatte, sich um İrem und den kritischen Text zu kümmern. Laut Ahmet Dökdök suchte Nevzat Ayvacı kurz nach der Veröffentlichung des Textes die Redaktionsräume auf, um eine juristische Anzeige anzukündigen. Aufgrund der Paralleljustiz, in der die Gülen-Bewegung immer mehr Macht an sich gerissen hatte, wurde İlhan İrem und der Chefredakteur der Lokalzeitung Ahmet Dökdök zu einer Geldstrafe verurteilt.
İrem bezahlte die Geldstrafe anstandslos, während der für die Gülen-Bewegung in Antalya für Finanzen zuständige Nevzat Ayvacı seit dem gescheiterten Putschversuch am 15. Juli 2016 untergetaucht ist. Die türkische Justiz wirft Ayvacı Mitgliedschaft in der FETÖ vor und hat eine hohe Belohnung auf ihn angesetzt.