Kolumne | Meinungen und Kritiken
Am Mittwoch leisteten sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit EU-Ratspräsident Charles Michel in Ankara wohl den teuersten Sofa der europäischen Geschichte.
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Am Mittwoch leisteten sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit EU-Ratspräsident Charles Michel in Ankara wohl den teuersten Sofa der europäischen Geschichte.
Till-Reimer Stoldt resümiert in der WELT, der türkisch-islamische Moscheeverband DITIB müsse aus deutschen Klassenzimmern verbannt werden. Als Begründung werden alte Geschichten aufgetischt oder das Verständnis der hysterischen Grünen-Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz herangezogen.
Es gibt unter den deutschsprachigen ganz bestimmt sehr viele Experten, die mit nur wenigen Anhaltspunkten herausfinden können, um welches Volk oder Land es sich dabei handelt.
Es gab in Deutschland einen Klassiker von Verschwörungsideologie der immer verfing, der offenbar immer noch zieht: "Sie" wollen die Herrschaft an sich reißen; "Sie" sind an allem Schuld. Einst wurden Juden für alles verantwortlich gemacht. Heute steht ein fiktives Kollektiv von türkisch-muslimischen Gemeinden sinnbildlich für Verbrechen, Unheil und Weltherrschaftsallüren.
Scharfmacher haben seit einigen Tagen wieder die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) für sich entdeckt und wettern im Stechschritt gegen die türkisch-muslimischen Strukturen im Land. Bemerkenswert finde ich dabei, dass die ärgsten Feinde der Demokratie und Vielfalt sich ausgerechnet in Volker Beck oder Eren Güvercin wiederfinden, weil sie die verborgenen schlechten Instinkte der Deutschen bewusst schüren.
Die Rede von Cem Özdemir am vergangenen Donnerstag während der Kundgebung zum “Solidaritätsbündnis für Israel” in Berlin hat gezeigt, dass der Konflikt im Nahen Osten mit deutschen Spitzenpolitikern nicht so schnell zu lösen sein wird.
Der 15. Juli 2016 in der Türkei, kurz vor Beginn des gescheiterten Putschversuchs: Monate, Wochen, gar Tage zuvor wettern namhafte Größen der Gülen-Bewegung freimütig, dass sich im Juli alles verändern wird.
Mit dem Ausstieg der Türkei aus dem EU-Kulturförderprogramm stellte die türkische Regierung gegenüber den Dresdner Sinfonikern unmissverständlich klar, dass die Instrumentalisierung der armenischen Frage durch selbstgefällige Einladungen von türkischen Regierungsmitgliedern keinen Versöhnungsbeitrag leisten wird. Nun wird ein neues Stück aufgesetzt: Frank-Walter Steinmeier soll die Schirmherrschaft übernehmen. Wer das Taktstock in der Hand hält, erschließt sich mir noch nicht.
Die deutsche politische Landschaft hat immer von der sogenannten "Vielfalt" gelebt. Die CDU, die SPD, Grünen oder Linken, sie alle übertrumpften sich vor Wahlen mit Schlagwörtern, die den Migranten eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben versprachen. Passiert ist bislang nichts. Stattdessen nehmen vor allem die Türkischstämmigen ihr Schicksal nun selbst in die Hand, nach dem sogar die Teilhabe querbeet durch alle Parteien geradezu in Abrede gestellt wird. Der 15. Juli markiert dabei einen Wendepunkt.